Im Forschungs- und Innovationszentrum der BMW Group betreten Vertriebsvorstand Pieter Nota und Designchef Adrian van Hooydonk gut gelaunt das Holodeck. So heißt die mit modernster Technik ausgestattete Lounge, in der das Designteam zukünftige Fahrzeugkonzepte digital präsentieren und diskutieren kann. Heute wird ausnahmsweise etwas anderes unter die Lupe genommen.
„Früher ging es bei Luxusgütern oftmals darum, das Beste in der Welt zu erwerben. Heute geht es auch um das Beste für die Welt. Wir haben bei der BMW Group den Anspruch, diesen vermeintlichen Widerspruch für die Kunden aufzulösen.“
Pieter Nota, Mitglied des Vorstands der BMW AG für Kunde, Marken, Vertrieb
Meine Herren, lassen Sie uns über Luxus sprechen. Sie haben dazu beide einen Gegenstand mitgebracht. Zeigen Sie doch mal, Herr van Hooydonk.
Adrian van Hooydonk: (zieht einen Reisewecker aus der Sakkotasche) Dieser Wecker ist ein Design-Klassiker und man kennt ihn eigentlich nur in schwarz, nicht in orange, und genau das gefällt mir. Für mich hat Luxus immer auch etwas Überraschendes, Frisches, das mich persönlich anspricht. Etwas, das meinem Leben etwas hinzufügt, es verschönert und bereichert. Außerdem steht der Wecker für Zeit. Und Zeit für mich, meine Familie oder meine Hobbys zu haben, das ist für mich wirklich Luxus. Ich kann mir vorstellen, dass viele Kundinnen und Kunden von BMW das nachvollziehen können.
Pieter Nota: Ich finde, der Wecker symbolisiert sehr anschaulich, wie sich der Luxusbegriff weltweit verändert hat. Früher ging es bei Luxus viel stärker darum, ihn nach außen zu tragen und zu zeigen. Heute fragen sich unsere Kundinnen und Kunden mehr denn je, was ein Produkt oder ein Service für sie selbst bedeutet. Erleichtert und verbessert es ihre Mobilität und ihr Leben? Hat es eine Bedeutung? Bereichert es sie auch ideell? Luxus ist insgesamt individueller und zugleich vielfältiger geworden.
Das heißt, etwas Luxuriöses muss nicht unbedingt teuer, kostbar oder gar protzig sein?
Adrian van Hooydonk: Ein Gegenstand sollte eine hohe Qualität und Wertigkeit besitzen. Als Designer schätze ich das natürlich – und auch präzise verarbeitete Materialien. Die können, aber müssen nicht unbedingt besonders edel und kostspielig sein. Im Design kann man sich bewusst auf bestimmte Aspekte konzentrieren, im Sinne einer intelligenten Reduktion. Die Kunst – und bei BMW legen wir darauf großen Wert – besteht darin, dies sehr exakt, in bester Qualität und sinnvoller Funktionalität auszuführen.
Kommen wir zu Ihrem Mitbringsel, Herr Nota. Was haben Sie in petto?
Pieter Nota: (zückt sein Smartphone, zeigt den Bildschirm mit der My BMW App) Die My BMW App steht für unser Ziel, den Nutzerinnen und Nutzern viele Berührungspunkte und eine Erlebniswelt zu bieten, in der sie durchgängig spüren und erfahren: Die Marke kommuniziert mit mir, respektiert mich, passt zu mir. Sie kümmert sich jederzeit professionell um meine individuellen Bedürfnisse, wenn ich es wünsche. Dieses Ganzheitliche und gleichzeitig Mühelose steht für mich heutzutage für Luxus.
„Für mich hat Luxus immer auch etwas Überraschendes, Frisches, das mich persönlich anspricht. Etwas, das meinem Leben etwas hinzufügt, es verschönert und bereichert.“
Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design
Und ganzheitlich heißt dann: auf allen digitalen und analogen Kanälen?
Pieter Nota: Unbedingt. Digitale Erlebnisse und persönliche Betreuung sind zwei Seiten einer Medaille und gehören untrennbar zusammen. Unsere Fahrzeuge sind High Tech. Schöne, moderne, anspruchsvolle Produkte. Dem wollen wir auch in der Kundenansprache voll gerecht werden. Bei BMW nennen wir das High Tech / High Touch: Kunden haben eine Fülle an Möglichkeiten, einerseits mit ihrem Fahrzeug zu kommunizieren und andererseits mit uns in Kontakt zu treten und in die Welt unserer Marken einzutauchen, zum Beispiel auch abends auf dem Sofa per Smartphone. Parallel dazu bekommen sie bei unseren Händlerpartnern eine erstklassige persönliche Betreuung.
Was bedeutet diese Ausrichtung für das Design eines BMW, Herr van Hooydonk?
Adrian van Hooydonk: Die Frage, wie unsere Kunden ihre Zeit im Auto verbringen möchten und was wir ihnen dafür anbieten, ist für uns zentral. Ein BMW ist und bleibt natürlich immer ein fahraktives Fahrzeug, das man sehr gerne selbst steuert. Ein leistungsstarkes Elektrofahrzeug wie zum Beispiel unser BMW iX M60* spricht in dieser Hinsicht für sich, denke ich. Gleichzeitig bieten wir immer mehr Möglichkeiten zum assistierten und automatisierten Fahren an. Beides macht einen BMW aus: Das aktive und das assistierte Fahren in Symbiose. Dabei gestalten wir den Innenraum ganz bewusst flexibel, anpassungsfähig und sehr hochwertig, denn er dient auch als ein Rückzugsraum für die Insassen.
Können Sie uns ein dafür Beispiel nennen?
Adrian van Hooydonk: Nehmen Sie unseren Theatre Screen, den wir unlängst auf der Messe CES in Las Vegas vorstellten. Mit ihm wird die Erfahrung des Raums zu einem einmaligen Erlebnis. Für die Insassen im Fonds erzeugt er eine fantastische Atmosphäre, und wir Designer machen uns sehr viele Gedanken, dass sich so etwas in jeder Hinsicht harmonisch anfühlt: ein toller Klang, schönes Licht, eine bequeme, schlüssige Funktionalität.
Pieter Nota: Adrian, genau dieses Beispiel passt für mich perfekt. Der Theatre Screen ist ein klasse Beispiel für Luxus heute, denn er bietet ein einzigartiges Erlebnis. Es ist nicht einfach nur ein großer Screen, sondern eine Kombination mit Licht, Sound und Ambiente, das ein echtes Kinoerlebnis im Auto ermöglicht. Luxus heißt für BMW eben auch, in jeder Hinsicht Spitzenleistung zu bieten und Maßstäbe zu setzen.
Eine Frage, die sich viele Menschen in diesem Zusammenhang stellen: Lässt sich Luxus mit Nachhaltigkeit vereinbaren?
Pieter Nota: Früher ging es bei Luxusgütern oftmals darum, das Beste in der Welt zu erwerben. Heute geht es auch um das Beste für die Welt. Das ist auch Teil unseres Markenversprechens. Wir haben bei der BMW Group den Anspruch, diesen vermeintlichen Widerspruch für die Kunden aufzulösen. Wir meinen das sehr ernst und stellen unsere Vorhaben und Fortschritte im Streben um immer mehr Nachhaltigkeit transparent dar.
Adrian van Hooydonk: Unser großes Ziel lautet Zirkularität. Der gesamte Prozess der Produktentstehung und Nutzung soll von Anfang bis Ende nachhaltig sein. Dabei werden wir auch als Designer alle Möglichkeiten ausschöpfen, was keine Einschränkung darstellt, sondern hochspannend und kreativ ist.
Pieter Nota: Und das sind keine Lippenbekenntnisse, wir stellen es unter Beweis. Nehmen Sie zum Beispiel unseren BMW i Vision Circular, den wir im September 2021 vorgestellt haben. Das ist ein zu 100 Prozent luxuriöses und zugleich voll recyclingfähiges Fahrzeug. Auch unser BMW i7 wird zeigen, wie sich diese beiden Ziele vereinbaren lassen. Wir haben uns in puncto Nachhaltigkeit ambitionierte Ziele gesteckt, ohne dass unsere Kunden auf etwas verzichten müssen. Nachhaltigkeit stellt die große Chance dar, eine neue, zeitgemäße Form von Luxus zu erschaffen. Dafür steht die BMW Group.
*Stromverbrauch kombiniert: 24,5 - 21,9 kWh/100 km gemäß WLTP; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km