Nachhaltige Lieferkette

Sorgfaltspflichten im Lieferantennetzwerk verankern.

Nachhaltige Lieferkette

Sorgfaltspflichten im Lieferantennetzwerk verankern.

Im Einkauf und Lieferantennetzwerk der BMW Group stellt die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards einen maßgeblichen Grundsatz dar. Dazu gehören insbesondere die Achtung der Menschenrechte und damit verbunden die Einhaltung von unternehmensethischen Grundsätzen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der verantwortungsvollen Beschaffung von Rohstoffen. Einen weiteren wichtigen Beitrag mit Einfluss auf Umwelt- und Menschenrechtsthemen leistet zudem die Kreislaufwirtschaft, denn dadurch wird auch der Bedarf an Primärrohstoffen reduziert. Umwelt- und Sozialstandards sind unter anderem in die Entwicklung von Bauteilen, die Warengruppenstrategien, die Beschaffungsprozesse als verpflichtendes Entscheidungskriterium, die Lieferantenentwicklung sowie in den Zielemanagementprozess integriert. 

Transparenz über die weit verzweigten und dynamischen Lieferketten herzustellen und Warenflüsse rückverfolgbar zu machen, stellt eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig ist dies aber auch eine wichtige Voraussetzung für unseren Due-Diligence-Prozess. Daher bauen wir die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern im Lieferantennetzwerk kontinuierlich aus. Mittels Supply Chain Mapping erlangen wir risikobasiert höhere Transparenz über unsere Lieferkette. Für diesen Zweck setzt die BMW Group künftig unter anderem auf das Datenökosystem Catena-X. Hier können Teilnehmende dezentral Daten über die komplette Wertschöpfungskette miteinander austauschen – standardisiert, sicher und mit vollständiger Datenhoheit beim jeweiligen Unternehmen.

Die BMW Group bezieht weltweit Komponenten, Material und weitere Leistungen von zahlreichen Fertigungs- und Auslieferungsstandorten. Die damit verbundenen sozialen und ökologischen Sorgfaltspflichten werden den Lieferanten durch den BMW Group Supplier Code of Conduct als Mindestanforderungen vorgegeben. Für Lieferanten von Produktionsmaterial und Kraftfahrzeugteilen gelten dabei die „BMW Group Internationale Einkaufbedingungen für Produktionsmaterial und Kraftfahrzeugteile” (IPC), für Lieferanten von nicht-produktionsbezogenem Material die „Allgemeinen Vertragsbedingungen für den indirekten Einkauf” (AVB). 

Verantwortungsvolles Management des Lieferantennetzwerks.

Nachhaltiges Lieferkettenmanagement
Nachhaltiges Lieferkettenmanagement

Die Ansprüche an die BMW Group und ihre Lieferanten sind durch nachfolgende Ziele und Standards im Unternehmen verankert:

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie der BMW Group. Im Einkauf und im Lieferantennetzwerk liegen die Schwerpunkte auf der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards, insbesondere von Menschenrechten, dem Schutz natürlicher Ressourcen sowie der Reduktion von CO2-Emissionen in der Lieferkette. 

Der Kodex erläutert, wie wir Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen fördern und die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) umsetzen. Zentrale Themen des Kodex sind das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden, das Recht auf Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz oder Vereinigungsfreiheit. Der Kodex richtet sich an Mitarbeitende der BMW Group, Lieferanten und autorisierte Vertriebspartner und wird aktiv kommuniziert.

Die Grundsatzerklärung enthält unser Bekenntnis zu Menschenrechten und damit einhergehender Umweltstandards. Sie beschreibt zudem unseren Ansatz im Umgang mit unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Denn wir achten diese fundamentalen Rechte nicht nur im eigenen Geschäftsbereich, sondern wirken auch in unseren globalen vor- und nachgelagerten Lieferketten auf deren Einhaltung hin. Dabei berücksichtigen wir bei unserer Geschäftstätigkeit auch die Lebensgrundlage sowie Gesundheit lokaler Gemeinschaften und indigener Völker. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, verpflichten wir Lieferanten sowie weitere Geschäftspartner, unsere Standards einzuhalten – auch gegenüber deren eigenen Lieferanten und Geschäftspartnern.

Die Cluster Value Creation Strategy unterstützt übergreifend die Erreichung der Ziele in den Einkaufs-, Entwicklungs- und Produktionsbereichen. Sie dient vorgelagert zum BMW Group Einkaufsprozess der Lieferantenbefähigung und legt die Rahmenbedingungen für das zukünftige Sourcing von Bauteilen oder Bauteilgruppen fest. Es werden zahlreiche relevante Fragestellungen entlang des gesamten Wertschöpfungsprozesses einschließlich der Beschaffung stringent verankert. Die Implementierung von Anforderungen und darauf aufbauender Maßnahmen zur Absicherung von Umwelt- und Sozialstandards werden hier für potenzielle und bestehende Lieferanten frühzeitig definiert. Die Implementierung kann mehrere Jahre dauern. So kann beispielsweise die Zertifizierung eines Fertigungsstandortes rechtzeitig vor einer möglichen Belieferung erfolgen. Weiterhin werden in der Beschaffungsstrategie Stellhebel zu den Themen CO₂-Reduktion und Kreislaufwirtschaft für Bauteile bzw. Bauteilgruppen festgelegt.

Die Cluster Value Creation Strategy ist damit ein wichtiger Baustein zur Sicherstellung einer flexiblen, resilienten und nachhaltigen Lieferkette.

In der BMW Group Lieferantendatenbank sind Ergebnisse und Informationen zur abstrakten und konkreten Risikoanalyse sowie zu Präventions- und Abhilfemaßnahmen dokumentiert. Die Inhalte der Präventions- und Abhilfemaßnahmen beziehen sich auf Lieferantenstandortebene und sind u.a. die Resultate aus Verfahren / Tools wie Online-Assessment (Nachhaltigkeitsfragebogen) oder Onsite-Assessment (Responsible Business Alliance (RBA), Responsible Supply Chain Initiative (RSCI)). Die Datenbank ist Quellsystem für Anwendungen zur Abbildung eines Beschaffungsvorgangs, Beschaffungsprozesses sowie zur Berichterstattung und Zielesteuerung.

Die BMW Group ist sich ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft bewusst und hat daher klare strategische Leitlinien für nachhaltiges unternehmerisches Handeln definiert. Für Fokusthemen werden zusätzlich in dedizierten BMW Group Policies der Umfang der Engagements, der Geltungsbereich sowie Maßnahmen für Sorgfaltspflichten und Rückverfolgbarkeit, Beschwerde- und Überwachungsmechanismen und materialspezifische Anforderungen beschrieben. 

Engagement in Initiativen.

Bei der Integration der unternehmerischen Sorgfaltspflichten in die Geschäftsabläufe setzt die BMW Group so weit wie möglich auf standardisierte Verfahren, die aus branchenweiten oder branchenübergreifenden Initiativen stammen. Die BMW Group ist der Überzeugung, dass die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in komplexen und dynamischen Lieferantennetzwerken in der Regel nur durch Standardisierung und ein gemeinsames Vorgehen gewährleistet werden kann. Durch die Standardisierung reduzieren wir redundante Aktivitäten im Lieferantennetzwerk und erhöhen die Wirksamkeit der aus den Verfahren abgeleiteten Maßnahmen.

Wichtige branchenübergreifende Initiativen:

Im Branchendialog Automobilindustrie entwickelt die BMW Group seit 2020 gemeinsam mit anderen Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen und weiteren Initiativen in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Lösungsansätze, um die menschenrechtliche Lage entlang der globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten der deutschen Automobilindustrie zu verbessern.
Ein erstes Ergebnis waren hier die 2022 veröffentlichten Handlungsanleitungen für die fünf Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfalt (Grundsatzerklärung, Risikoanalyse, Maßnahmen, Berichterstattung und Beschwerdemechanismus). Sie bilden den Rahmen für das Sorgfaltspflichtenprogramm der BMW Group sowie die inhaltlichen und vertraglichen Anforderungen an unsere Lieferanten. Es sind in sich geschlossene Leitfäden, welche die Anforderungen des NAP (Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte der Bundesregierung) adressieren. Zudem werden die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes berücksichtigt und gesondert gekennzeichnet.

Die BMW Group war an der Erstellung der Handlungsanleitungen maßgeblich beteiligt und orientiert sich an den dort empfohlenen Vorgehensweisen. Standardisierte Verfahren, wie das Online-Assessment der Initiative Drive Sustainability, welche die BMW Group anwendet, werden darin beschrieben. Darüber hinaus schult die BMW Group ihre Lieferanten zu den Handlungsanleitungen des Branchendialogs.

Ab Mitte 2025 wird die Initiative im UN Global Compact Netzwerk Deutschland e. V. weitergeführt. Dort engagiert sich die BMW Group unter anderem in unterschiedlichen kollaborativen Maßnahmen zur Minimierung identifizierter Umwelt- und Menschenrechtsrisiken und Verletzungen. Durch die Kollaboration mit anderen Unternehmen und weiteren Stakeholdern wird beabsichtigt, das Einflussvermögen zu erhöhen und eine Umsetzung der Maßnahmen unter Beachtung von Wirksamkeitskriterien zu ermöglichen.

Im Arbeitskreis Nachhaltigkeit in der Lieferkette des VDA engagiert sich die BMW Group seit vielen Jahren bei der Entwicklung standardisierter Methoden und Verfahren, die es auch mittelständischen Unternehmen ermöglicht, angemessen ihrer Sorgfaltspflicht nachzukommen. Dabei berücksichtigen wir auch, dass diese weniger Einfluss auf ihre Lieferketten haben. In den letzten Jahren haben wir hier gemeinsam mit anderen Herstellern, Zulieferern und anderen Verbänden einen standardisierten Prüfmechanismus (Onsite-Assessment) zur Evaluierung der Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen in automobilen Lieferketten maßgeblich mitentwickelt. Dieser wird im ausgegründeten Verein Responsible Supply Chain Initiative RSCI e.V. umgesetzt. Nach einer Pilotierungsphase im Jahr 2022 wenden wir das Assessment seither im Rahmen unseres Due-Diligence-Programms mit Fokus auf Arbeitsbedingungen an. Die BMW Group unterstützt dabei im Sinne einer „just transition“ indem mittelständische Unternehmen technische Unterstützung über die von uns mitentwickelten und initiierten, standardisierten Verfahren, wie dem Online-Assessment von Drive Sustainability sowie dem Onsite-Assessment Programm der RSCI, erhalten können. Beide Verfahren werden den Mitgliedsunternehmen empfohlen. Darüber hinaus arbeiten wir im VDA an weiteren Verfahren und Maßnahmen und haben dabei vor allem den Mittelstand im Blick. 

In der Branchenkoalition Responsible Business Alliance (RBA), die sich für verantwortungsvolles Geschäftsverhalten in globalen Lieferketten einsetzt, engagieren uns seit vielen Jahren in unterschiedlichen Initiativen, wie z.B. der Responsible Minerals Initiative (RMI) und nutzen deren Verfahren. Ziel der RMI ist die Unterstützung hinsichtlich Entwicklung und Stärkung einer verantwortungsvollen Rohstoffproduktion durch die Bereitstellung von Instrumenten und Ressourcen. Dadurch wird die Einhaltung von Gesetzen und internationalen Standards verbessert und Erwartungen von Industrie und anderer Interessengruppen erfüllt. Darüber hinaus strebt die RMI die Etablierung nachhaltiger und widerstandsfähiger Rohstofflieferketten an.
Weitere Verfahren der RBA, die wir ebenfalls einsetzen, sind unter anderem:

  • RBA Voices, eine Worker-Voice-Plattform, die Mitarbeitendenbefragungen, Unterstützung bei der Bewertung vor Ort, mobiles Lernen sowie Feedback und Beschwerdeberichte umfasst
  • RBA Validated Assessment Program (VAP), ein etablierter Standard für die Überprüfung der Einhaltung der Sorgfaltspflichten vor Ort und für effektive, gemeinsam nutzbare Bewertungen, die von unabhängigen Drittanbietern durchgeführt werden

Bei Drive Sustainability, einer Initiative von Automobilunternehmen, die sich gemeinsam zur Verbesserung der Nachhaltigkeit der Lieferkette in der Automobilindustrie verpflichten, engagiert sich die BMW Group seit 2012. Bei unseren Lieferanten wenden wir das im Rahmen der Initiative durch uns 2014 initiierte standardisierte Online-Assessment an. Das Verfahren und der Compliance-Prozess dahinter bewerten die organisatorische Einhaltung internationaler Vorschriften und Standards sowie interner Richtlinien und Ziele entlang der Lieferkette durch Lieferanten. Darüber hinaus organisiert Drive Sustainability regelmäßig Lieferantenschulungen in verschiedenen Ländern weltweit, um Lieferanten zu befähigen. Die Schulungsreihe behandelt Themen in Bereichen wie soziale und ökologische Nachhaltigkeit, Geschäftsverhalten und Compliance sowie Lieferantenmanagement. Der Inhalt basiert auf den globalen Leitprinzipien für Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie, ist jedoch auf das Land zugeschnitten, in dem die Veranstaltung stattfindet. Lokale Gesetze, bewährte Verfahren und Beispiele aus der Praxis sollen hier allen Teilnehmenden nachhaltige Lösungen und Ideen bieten. Weitere Informationen zu unserem Engagement in Rohstoffinitiativen finden Sie hier.

BMW Group Supplier Code of Conduct.

Der BMW Group Supplier Code of Conduct wurde im Dezember 2022 im Kontext des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes überarbeitet. Die in der Grundsatzerklärung zur Achtung der Menschenrechte und der damit einhergehenden Umweltstandards der BMW Group genannten Leitprinzipien werden hier für das weltweite Lieferantennetzwerk konkretisiert.

BMW Group Suplier Code of Conduct

BMW Group Supplier Code of Conduct.

Unser Due-Diligence-Prozess.

Unser mehrstufiger Sorgfaltspflichtenprozess verankert die Verantwortung für Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette in allen relevanten Bereichen der BMW Group. 

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Im Beschaffungsprozess sind standardisierte Verfahren integriert. Dazu zählen der Supplier Code of Conduct, der branchenweite Nachhaltigkeitsfragebogen der Initiative Drive Sustainability (Online-Assessment), welcher bei Teile-Lieferantenstandorten und risikobasiert bei Lieferanten für nicht produktionsbezogenes Material eingesetzt wird, sowie risikobasierte Überprüfungen am Lieferantenstandort (Onsite-Assessment) gemäß den Standards der Responsible Business Alliance (RBA) und der Responsible Supply Chain Initiative (RSCI) des VDA. Zur Bearbeitung von konkreten Beschwerden bzw. Hinweisen auf mögliche Verstöße wenden wir ebenfalls standardisierte Verfahren an.

Da der Beschaffungsprozess in der Automobilindustrie aufgrund der langen Entwicklungszeiträume mehrere Jahre andauert, können die Verfahren des Sorgfaltspflichtenprozesses (Due Diligence) bereits bis zu zwei Jahre vor der Beauftragung der Lieferanten angewendet werden.

Diesen Zeitraum nutzen wir, um Präventionsmaßnahmen, Kontrollmechanismen und ggf. Abhilfemaßnahmen umfassend zu implementieren. Einzelne Präventionsmaßnahmen für die Zertifizierung zum Arbeitsschutz benötigen beispielsweise eine Implementierungszeit von mehreren Monaten. 

Mehr zu unseren Sorgfaltspflichten.

Risikoanalyse.

Seit 2014 identifizieren wir mögliche Umwelt- und Menschenrechtsrisiken auf Standortebene bei potenziellen Lieferanten und haben diese in unserem Beschaffungsprozess integriert.

Die BMW Group überwacht und bewertet kontinuierlich die Nachhaltigkeitsrisiken in ihrem Lieferantennetzwerk sowohl für potenzielle als auch für aktive, unmittelbare Lieferantenstandorte. Zur Identifikation und Bewertung abstrakter Umwelt- und Menschenrechtsrisiken werden verschiedene interne und branchenübliche, externe Datenquellen genutzt. Dazu zählen länder- und warengruppenspezifische Indikatoren sowie Medienanalysen auf Konzern- und Standortebene. Für die konkrete Risikoanalyse bei unmittelbaren Lieferanten, die jährlich und anlassbezogen erfolgt, dienen zusätzlich die Ergebnisse der standardisierten Online-Assessments und Onsite-Assessments als Grundlage. Diese Überprüfungen am Lieferantenstandort werden in der Regel durch externe Dritte oder ergänzend zur Qualitätssicherung durch Nachhaltigkeitsexperten der BMW Group durchgeführt.

Basis für die Risikoanalyse bei mittelbaren Lieferanten ist ein Supply Chain Mapping. Das Unternehmen arbeitet daher kontinuierlich daran, unter anderem mit Unterstützung externer Datenbanken, die Transparenz über die eigene Lieferkette hinweg zu erhöhen.

Durchführung regelmäßiger Risikoanalysen.

Die BMW Group bewertet beauftragte und in der Ausschreibung befindliche Lieferantenstandorte auf Basis einer umfassenden Risikoanalyse. Diese Analyse stützt sich auf zwei Säulen: Zum einen erfolgt eine regelmäßige Risikoanalyse der unmittelbaren Lieferantenstandorte, zum anderen eine anlassbezogene Risikoanalyse sowohl bei unmittelbaren (Tier-1) als auch bei mittelbaren (Tier-n) Lieferantenstandorten. Die Analyse basiert auf Hinweisen und Beschwerden aus dem Hinweisgeber- und Beschwerdesystem. Weiterführende Informationen finden Sie hier.

Die regelmäßige Risikoanalyse der unmittelbaren Lieferantenstandorte setzt sich aus einer abstrakten und einer konkreten Analyse zusammen:

Um abstrakte Umwelt- und Menschenrechtsrisiken zu identifizieren und zu bewerten, zieht die BMW Group verschiedene Perspektiven heran, einschließlich der Länder-, Geschäftszweck-, Warengruppen-, Standort- und Konzernperspektiven, die auf verschiedenen externen und internen Datenquellen beruhen. Dies umfasst externe und interne Indikatoren sowie Medienanalysen, aus denen abstrakte Indikatoren abgeleitet werden. Ein Beispiel ist die standardisierte Risikolandkarte der Responsible Business Alliance (RBA), welche externe Indikatoren integriert und diese mit den Ergebnissen globaler konkreter Risikoanalysen aus weltweiten Onsite-Assessments an Produktionsstandorten rückkoppelt. In Zusammenarbeit mit der BMW Group hat die RBA die Risikolandkarten im Einklang mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz aktualisiert und stellt diese allen Mitgliedern zur Verfügung. Auf dieser Basis können potenzielle Risiken anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit, der inhärenten Schwere und des möglichen Beitrags zur Verursachung ermittelt und dargestellt werden. Um die Risikoanalyse in die Einkaufsprozesse zu integrieren, wird eine Risikokennzahl (Nachhaltigkeits-Risk-Score) gebildet und den Facheinkäufern über Monitoring-Dashboards zur Verfügung gestellt. Dies ermöglicht es, im Rahmen von Vergaben, Strategieentscheidungen und Lieferantenentwicklungsprojekten, angemessene Verfahren und Kontrollmaßnahmen (z.B. Online- und/oder Onsite-Assessments / Zertifizierungen) zu initiieren.

Bei unmittelbaren Lieferanten in Hochrisikoregionen oder mit Hochrisikowarengruppen hat die BMW Group Kontrollmechanismen eingerichtet. Ein wichtiges Instrument sind dabei Onsite-Assessments zu Umwelt- und Sozialstandards am Lieferantenstandort, die insbesondere mittels branchenweiter oder -übergreifender Assessment-Programme der Responsible Business Alliance (RBA) mit dem Validated Audit Program (VAP) und der Responsible Supply Chain Initiative (RSCI) des VDA durchgeführt werden.

Die Ergebnisse aus den Verfahren der konkreten Risikoanalyse (Onsite- und Online-Assessments) liefern Erkenntnisse für Präventions- und Abhilfemaßnahmen und ergänzen die abstrakte Risikoanalyse. Dadurch kann eine Beurteilung der tatsächlichen Risikolage am Standort konkretisiert werden.

Im Rahmen der Risikoanalyse 2024 für unmittelbare und mittelbare Zulieferer wurden in verschiedenen Risikoarten priorisierte Risiken festgestellt. In allen Fällen sind Präventions- und Abhilfemaßnahmen definiert. Die BMW Group hält die Umsetzung dieser Maßnahmen durch die jeweiligen Lieferanten nach.

Für ihr Lieferantennetzwerk hat die BMW Group Mindestanforderungen auf Standortebene definiert. Diese basieren auf den Ergebnissen der Risikoanalyse und beinhalten die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen, die potenzielle negative Auswirkungen auf Betroffene, wie beispielsweise Mitarbeitende von Lieferanten, minimieren. Die Basis hierfür ist das Online-Assessment der Initiative Drive Sustainability, das wir gemeinsam mit anderen Automobilherstellern kontinuierlich weiterentwickeln. Durch die Anwendung dieser Standards reduzieren wir redundante Aktivitäten und erhöhen die Effektivität.  

Mit der Unterzeichnung eines Vertrags mit der BMW Group verpflichten sich unmittelbare Lieferanten, erforderliche Präventions- oder Abhilfemaßnahmen sowie Kontrollmaßnahmen, wie zum Beispiel ISO-Zertifizierungen (ISO14001 und ISO 45001), fristgerecht zu implementieren, zu erweitern oder fortzuführen. Die Anforderungen sind risikobasiert an deren Zulieferer weiterzugeben. Der Umfang der Präventionsmaßnahmen orientiert sich an den potenziellen Risiken, der Art und dem Umfang der Geschäftstätigkeit sowie der Größe des Lieferanten. Diese Maßnahmen werden im Rahmen der Vergabe über das Drive Sustainability Online-Assessment abgefragt, validiert und evaluiert. Ziel ist es, potenzielle Risiken zu minimieren oder etwaige Defizite zu beheben.

Werden Abweichungen von den Anforderungen der BMW Group festgestellt, vereinbart der Facheinkäufer mit dem Lieferanten Präventionsmaßnahmen und kontrolliert deren fristgerechte Umsetzung. Bei Lieferanten von produktionsbezogenen Gütern und Leistungen hat die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen spätestens bis zum Produktionsstart zu erfolgen. Nähere Informationen bzgl. Präventionsmaßnahmen finden Sie hier.

Bei unmittelbaren Lieferanten in Hochrisikoregionen oder mit Hochrisikowarengruppen hat die BMW Group weitere Kontrollmechanismen eingerichtet, welche in der Regel vor dem Produktionsstart durchgeführt werden. Ein wichtiges Instrument sind dabei Onsite-Assessments zu Umwelt- und Sozialstandards am Lieferantenstandort, die insbesondere mittels branchenweiter oder -übergreifender Assessment-Programme der Responsible Business Alliance (RBA) mit dem Validated Audit Program (VAP) und der Responsible Supply Chain Initiative (RSCI) des VDA durchgeführt werden. Im Rahmen von Onsite-Assessments werden auch Interviews mit Arbeitskräften an den überprüften Lieferantenstandorten geführt, um potenzielle und tatsächliche Auswirkungen zu identifizieren.

Bei beiden Initiativen werden die Assessmentergebnisse bei Zustimmung der auditierten Lieferanten auf Plattformen veröffentlicht. Auf diese Weise können Mehrfachüberprüfungen vermieden und dadurch die Akzeptanz bei den auditierten Unternehmen erhöht werden. 

Im Rahmen von Lieferketten-Assessments identifiziert die BMW Group auch Risiken bei mittelbaren Lieferanten, die in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zwischen Lieferanten, z.B. bei der Rohstoffgewinnung angesiedelt sind. Die Feststellung der Betroffenheit erfolgt hier unter anderem über ein Supply Chain Mapping mithilfe von Medien und Logistikdaten. 

Beschwerdeverfahren und Hinweisgebersystem.

Das Ziel der BMW Group besteht darin, die Geschäftstätigkeit gegen menschenrechts- und umweltbezogene negative Auswirkungen möglichst abzusichern und alle substantiierten (geprüften) Hinweise zu Umwelt oder Menschenrechtsverstößen durch die Vereinbarung von korrektiven Maßnahmen zu beheben.

Verweigert ein Lieferant die Umsetzung der korrektiven Maßnahmen, kann eine Anpassung der Lieferkette erfolgen. Falls erforderlich wird die Geschäftsbeziehung während der Bemühungen zur Risikominimierung temporär ausgesetzt. Ein Abbruch der Geschäftsbeziehung wird nur in Erwägung gezogen, wenn kein anderes wirksames Mittel zur Verfügung steht und für die BMW Group kein weiteres Einflussvermögen ersichtlich ist.

Wir setzen automatisierte Webcrawling-Systeme für ein globales Medienmonitoring ein, um potenzielle und tatsächliche Risiken bei unmittelbaren und mittelbaren Lieferanten zu identifizieren. Mittels KI-Algorithmus werden täglich Quellen in mehr als 50 Sprachen und Dialekten sowie über 140 Risikokategorien analysiert. Zu den Quellen zählen Medienberichte, Social-Media-Posts und andere öffentliche Datenquellen. Durch diese Sicht auf unser Lieferantennetzwerk können Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörungen und andere Nachhaltigkeitsprobleme frühzeitig identifiziert werden.

Verschiedene Beschwerdemechanismen geben internen und externen Hinweisgebenden die Möglichkeit, Verstöße gegen Menschenrechte und damit einhergehende Umweltstandards zu melden. So können Risiken frühzeitig erkannt, adressiert und im Bedarfsfall angemessene Abhilfe geleistet werden. Die Vertraulichkeit und der Schutz von Hinweisgebenden stehen hierbei an erster Stelle. Hinweise können anonym mitgeteilt werden. Es entspricht unserer konzernweiten Vorgehensweise, im Falle einer anonymen Meldung einer hinweisgebenden Person keinerlei Schritte zu unternehmen, um deren Identität zu ermitteln. Neben den etablierten Beschwerdekanälen der BMW Group Compliance Organisation, wie z.B. der SpeakUP Line oder der Ombudsperson (weitere Informationen finden Sie hier) stehen den Hinweisgebenden weitere, lieferkettenspezifische Beschwerdekanäle zur Verfügung.

Überblick zum Beschwerdeverfahren (vereinfacht) gemäß § 8 LkSG.

Beschwerdemechanismus
Beschwerdemechanismus

Im Zuge des Beschwerdemechanismus erheben wir Kennzahlen, die potenzielle Nachhaltigkeitsverstöße in unserem Lieferantennetzwerk sowie abgeschlossene Verstöße und daraus resultierende, zukünftige Risiken in Bezug auf Menschenrechte und Umwelt messen.

Unternehmensübergreifender Beschwerdemechanismus (UBM) Pilot.

Neben den etablierten internen Beschwerdemechanismen beobachtet und erprobt die BMW Group regelmäßig neue Anwendungen externer Organisationen, wie beispielsweise der Responsible Business Alliance (RBA), um gegebenenfalls das bestehende Beschwerdesystem zu erweitern.

Mit dem Ziel einen branchenweiten Beschwerdemechanismus aufzubauen, engagieren wir uns seit 2020 in der entsprechenden Arbeitsgruppe des Branchendialogs Automobilindustrie.

Pilotprojekt: Aufbau und Pilotierung eines unternehmensübergreifenden Beschwerdemechanismus in der Automobilindustrie in Mexiko. 

Das Projekt verfolgt das Ziel, einen effektiven UBM aufzubauen, der in Mexiko 2024-2025 pilotiert wird. Der UBM ergänzt unsere betriebseigenen Beschwerdemechanismen und soll helfen, Schutz- und Rechenschaftslücken zu schließen. Dabei nimmt der UBM unsere gesamte vorgelagerte Kontrollverfahre in Mexiko in den Blick. Zudem sollen durch die Pilotierung in Mexiko Erkenntnisse zur Weiterentwicklung unseres betriebseigenen und übergreifenden Beschwerdemechanismen generiert werden.

Prävention und Abhilfe.

Prävention und Abhilfe

Werden Risiken, potenzielle oder tatsächliche Auswirkungen bei unseren unmittelbaren Lieferanten und anlassbezogen bei unseren mittelbaren Lieferanten identifiziert, werden Abhilfe- bzw. Präventionsmaßnahmen ergriffen. Diese Maßnahmen sind fester Bestandteil der Prozesse.

Mit dem BMW Group Supplier Code of Conduct, der in unseren Einkaufsbedingungen integriert ist, erhalten wir mit Vertragsabschluss die Zusicherung eines unmittelbaren Lieferanten, dass die geforderten menschenrechtsbezogenen und umweltbezogenen Vorgaben erfüllt werden und diese Anforderungen auch an mittelbare Lieferanten ohne direkte Geschäftsbeziehung mit der BMW Group weitergegeben werden.  

So verpflichten sich die unmittelbaren Lieferanten dazu, erforderliche Präventions- oder Abhilfemaßnahmen sowie Kontrollmaßnahmen, wie zum Beispiel ISO-Zertifizierungen (ISO14001 und ISO45001), fristgereicht zu implementieren, zu erweitern oder fortzuführen. Die Anforderungen sind risikobasiert an deren Zulieferer zu übermitteln. Der Umfang der Präventionsmaßnahmen orientiert sich dabei an den potenziellen Risiken, der Art und dem Umfang der Geschäftstätigkeit und der Größe des Lieferanten. Diese Maßnahmen werden im Rahmen der Vergabe über das Drive Sustainability Online-Assessment abgefragt, validiert und evaluiert. Ziel ist es, potenzielle Risiken zu minimieren oder etwaige Defizite zu beheben. Zum Zeitpunkt der Vergabe vereinbaren wir mit diesen Lieferanten korrektive Präventionsmaßnahmen um die Risiken zu minimieren. So konnten dadurch an Lieferantenstandorten bereits vor Vergabe Risiken identifiziert werden – unter anderem aufgrund fehlender Präventionsmaßnahmen in den Bereichen Arbeitsschutz, Berichterstattung und Umweltmanagement.

Im Rahmen eines internen Zielemanagementsystems wird jeweils im Jahr des Produktionsstarts der Stand der Umsetzung der extern validierten Präventionsmaßnahmen gemessen.

Mittels den in den Beschaffungsprozess integrierten und standardisierten Verfahren, wie dem Online-Assessment der Initiative Drive Sustainability sowie Onsite-Assessments der Responsible Business Alliance und Responsible Supply Chain Initiative, werden menschenrechtsbezogene und umweltbezogene Erwartungen bereits bei der Auswahl von unmittelbaren Lieferanten berücksichtigt.

Diese Online- und Onsite-Assessments dienen außerdem dazu, die Einhaltung der im BMW Group Supplier Code of Conduct festgelegten Standards beim Lieferanten zu überprüfen und bei Bedarf Präventions- und Abhilfemaßnahmen zu vereinbaren.

WICHTIGE PRÄVENTIONS- UND ABHILFEMASSNAHMEN.

UNMITTELBARE LIEFERANTEN.

Unmittelbare Lieferanten sind direkte Lieferanten (Tier-1) der BMW Group.

Lieferanten mit mehr als 500 Mitarbeitenden benötigen eine verantwortliche Person auf Führungsebene für soziale und ökologische Nachhaltigkeit sowie einen Verhaltenskodex.

Sofern Lieferanten über 1.000 Mitarbeitende beschäftigen, muss ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht werden und eine Person beschäftigt sein, welche das Risikomanagement zur Nachhaltigkeit überwacht. 

Eine Richtlinie zu Arbeitsbedingungen und Menschenrechten für den eigenen Geschäftsbereich, welche mindestens die identifizierten Kernthemen Nichtdiskriminierung und Belästigung sowie Rechte der Frauen beinhaltet, ist für alle unmittelbaren Lieferanten der BMW Group mit mehr als 50 Beschäftigten verpflichtend. Darüber hinaus müssen die Beschäftigten zu allen Kernthemen geschult werden.

Relevante Lieferanten mit mehr als 500 Beschäftigten am Standort werden von der BMW Group beauftragt, wenn sie ein zertifiziertes Arbeitsschutzmanagementsystem nach ISO 45001 vorlegen können.

Die weltweit gültige Norm ISO 45001 hat das Ziel, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wirksam in die Unternehmenspraxis sowie den Geschäftsalltag zu integrieren und das Risiko von Verletzungen, Unfällen sowie arbeitsbedingten Erkrankungen der Beschäftigten nachweislich zu reduzieren. 

Dafür formuliert die Norm Anforderungen an ein sogenanntes „Managementsystem für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ – und bietet gleichzeitig geeignete Instrumente und Maßnahmen, um diese praktisch umzusetzen. Sobald das Managementsystem etabliert ist und zertifiziert werden kann, prüft und verifiziert eine unabhängige Stelle, ob sämtliche Normvorgaben erfüllt sind. Dieser Prozess erfolgt regelmäßig in Form von wiederkehrenden Audits. Dies geschieht im Wesentlichen im Rahmen einer Prüfung direkt vor Ort im zu zertifizierenden Unternehmen. Methodische Aspekte wie Prüftiefe, Umfang und erforderliche Kompetenz sind offiziell in einem internationalen Regelwerk festgelegt. Um zu verifizieren, dass die Normforderungen wirklich erfüllt sind, betrachten die Assessoren neben den Prozessen beispielhaft auch die Implementierung und Umsetzung. Zudem werden im Rahmen eines solchen Audits auch die Umsetzung von Prozessbeschreibungen und stichpunktartig die Erfüllung von gesetzlichen und anderen Anforderungen beleuchtet.

Mit einer akkreditierten Zertifizierung nach ISO 45001 werden unter anderem folgende Prozesse betrachtet, bewertet und bestätigt:

  • Sicherheitsstandards bei der Bereitstellung und der Instandhaltung der Arbeitsstätte, des Arbeitsplatzes und der Arbeitsmittel
  • Eignung von Schutzmaßnahmen zur Vermeidung der Einwirkungen durch chemische, physikalische oder biologische Stoffe
  • Vorhandensein von Maßnahmen zur Verhinderung übermäßiger körperlicher und geistiger Ermüdung, insbesondere durch eine ungeeignete Arbeitsorganisation in Bezug auf Arbeitszeiten und Ruhepausen
  • Ausreichende Ausbildung und Unterweisung von Beschäftigten

Unmittelbare, produzierende Lieferanten mit mehr als 50 Mitarbeitenden müssen unter anderem eine Umweltschutzrichtlinie sowie Kontrollmechanismen zu Umweltaspekten, wie ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem, etabliert haben.  
Sie müssen sich nachweislich dafür einsetzen, einen aktiven Umweltschutz in ihrem Unternehmen zu integrieren und ihre Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. Eine Beauftragung nimmt die BMW Group deshalb nur vor, wenn ein Lieferant ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 oder ein vergleichbares Managementsystem implementiert hat.

Die weltweit gültige Norm ISO 14001 hat das Ziel, einen aktiven Umweltschutz fest in die Unternehmenspraxis sowie den Geschäftsalltag zu integrieren und somit die Umweltleistung eines Unternehmens kontinuierlich zu verbessern. Dafür formuliert die Norm Anforderungen an ein sogenanntes Umweltmanagementsystem, das Umweltaspekte wirksam sowie nachhaltig in alle Unternehmensbereiche und -prozesse integriert.

Geeignete Instrumente und Maßnahmen für die praktische Umsetzung benennen die „Allgemeinen Leitlinien zur Verwirklichung“ der ISO 14004. Wenn das Managementsystem im Unternehmen etabliert ist und zertifiziert werden kann, prüft und verifiziert auch hier eine unabhängige Stelle in wiederkehrend stattfindenden Audits, ob sämtliche Normvorgaben erfüllt sind.  Das geschieht im Wesentlichen vor Ort beim zu zertifizierenden Unternehmen. Internationale Vorgaben regeln die methodischen Aspekte wie Prüftiefe, Umfang und erforderliche Kompetenz. Um sicherzustellen, dass die Anforderungen der Normen tatsächlich erfüllt werden, betrachten die Assessoren die Prozesse sowie deren Umsetzung und Implementierung in den betrieblichen Abläufen und prüfen stichprobenartig die Erfüllung von gesetzlichen sowie anderen Anforderungen.

Eine Zertifizierung nach ISO 14001 betrachtet, bewertet und bestätigt unter anderem folgende Aspekte:

  • Festlegung von Umweltzielen auf strategischer oder operativer Ebene zur System- oder Leistungsverbesserung
  • Einführung betrieblicher Steuerungsmaßnahmen beim Umgang mit Umweltaspekten
  • Überwachung und Messung zur Beurteilung der Umweltleistung sowie die Erreichung der gewünschten Ergebnisse
  • fortlaufendes Bewahren und Erlangen von neuem Wissen und Kompetenzen bezogen auf die Umweltthemen
  • Kommunikation, um das Bewusstsein zu schärfen oder den interessierten Parteien Transparenz und Sicherheit zu geben 

Unmittelbare Lieferanten, mit mehr als 500 Mitarbeitenden, müssen einen Nachhaltigkeitsbericht und einen Verhaltenskodex veröffentlichen.

Eine vollständige Liste der Anforderungen finden Sie hier.

MITTELBARE LIEFERANTEN.

Mittelbare Lieferanten agieren in vorgelagerten Wertschöpfungsstufen und stehen in keinem direkten Vertragsverhältnis mit der BMW Group. Zur Wahrnehmung unserer anlassbezogenen Sorgfaltspflicht erreichen wir die mittelbaren Lieferanten in der Regel daher über Verpflichtungen mit unseren unmittelbaren Lieferanten und durch unser verantwortungsvolles Rohstoffmanagement.

Präventionsmaßnahmen zum Management mittelbarer Lieferanten fordern wir, je nach thematischer Ausprägung, bei unmittelbaren Lieferanten ab 100 Mitarbeitenden ein. Dazu gehören z.B. Nachhaltigkeitsanforderungen an indirekte Lieferanten bezüglich identifizierter Risiken in Bezug auf Menschenrechte und Arbeitsbedingungen wie Kinderarbeit und junge Arbeitnehmende, Löhne und Sozialleistungen, Arbeitszeiten, moderne Sklaverei (d.h. Sklaverei, Dienstbarkeit und unter Zwang geleistete Arbeit und Menschenhandel), Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen, Rechte von Minderheiten und indigenen Völkern sowie zu Risiken im Bereich Arbeitsschutz.

Mittelbare Lieferanten müssen ein Management hinsichtlich der Themen Luft- und Wasserqualität, Chemikalienmanagement, Abfallvermeidung, Artenvielfalt, Landnutzung und Entwaldung sowie Kontrollmechanismen in Bezug auf Umweltschutz haben. Um dies zu gewährleisten, verpflichten wir unsere unmittelbaren Lieferanten mit mehr als 1.000 Mitarbeitern dazu dies bei den mittelbaren Lieferanten zu adressiert.

Um unsere mittelbaren Lieferanten hinsichtlich der Nachhaltigkeitsanforderungen der BMW Group zu sensibilisieren, fordern wir von unseren unmittelbaren Lieferanten mit mehr als 100 Beschäftigen eine Übermittlung unserer Nachhaltigkeitsanforderungen an deren Zulieferer (Tier-2) mittels allgemeiner Geschäftsbedingungen, Lieferantenschulungen, Verhaltenskodex und/oder Nachhaltigkeitsrichtlinien sowie über ihre Unternehmenswebsite.

Darüber hinaus bieten wir hierzu und zu weiteren Due-Diligence-Maßnahmen Schulungen und Weiterbildungen für Lieferanten an und prüfen die Dokumentation des Lieferanten für seinen eigenen Geschäftsbereich.

Wirksamkeitsanalyse.

Für die Verfahren zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten im Lieferantennetzwerk wurde eine umfassende Wirksamkeitsanalyse gemäß den Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) entwickelt. Sie umfasst eine Funktio-nalitätsprüfung und eine Erfolgsmessung, wird regelmäßig durchgeführt und kontinuierlich weiterentwickelt.

Funktionalitätsprüfung.

Die Funktionalitätsprüfung bezieht sich auf die Instrumente und Verfahren der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette, wie die Risikoanalyse, das Beschwerdeverfahren sowie Präventions- und Abhilfemaßnahmen. Durch eine jährliche Überprüfung der entsprechenden Prozesse können etwaige Prozessschwächen identifiziert werden. Analyseergebnisse fließen in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein.

Erfolgsmessung.

Die Erfolgsmessung konzentriert sich insbesondere auf die Präventions- und Abhilfemaßnahmen. Ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen ermöglichen es mit gezielten Maßnahmen den Sorgfaltsprozess effektiv zu verbessern. Die IOOI-Methode (Input-Output-Outcome-Impact-Methode) ist bei diesem Prozess ein Kernbestandteil. Diese hat zum Ziel, Zusammenhänge zwischen Maßnahmen und deren Auswirkungen besser zu verstehen und die Fortschritte bei den Betroffenen besser überwachen zu können.

Durch diesen ganzheitlichen Ansatz der BMW Group ist die Wirksamkeitsanalyse ein zentrales Instrument um die Effektivität der Sorgfaltsprozesse zu überprüfen und weiterzuentwickeln.

LIEFERANTEN UND BESCHÄFTIGTE SCHULEN.

Liferanten und beschäftigte Schulen

Um präventiv positive Auswirkungen zu erzielen, schult die BMW Group ihre internen Einkäufer bedarfsorientiert verpflichtend. Darüber hinaus bietet die BMW Group auf freiwilliger Basis Schulungen für Einkäufer, Prozesspartner sowie Lieferanten zum Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette an. Zudem wird die Dokumentation der Schulungen von unmittelbaren Lieferanten für ihren eigenen Geschäftsbereich überprüft. Im Rahmen dieser Schulungen werden die Wirkungszusammenhänge in Bezug auf Umwelt- und Sozialstandards erklärt und die Erwartungen der BMW Group sowie deren Due-Diligence-Maßnahmen verdeutlicht. Schulungsteilnehmer werden für die Bedeutung von Sorgfaltspflichten in der Lieferkette sensibilisiert und lernen, wie sie Risiken erkennen und minimieren können.

Die BMW Group führt spezifische Schulungen im Rahmen des umfangreichen Befähigungsprogramms RE:DRIVE SUSTAINABLE SUPPLY CHAINS für Mitarbeitende und Lieferanten seit 2022 durch. Das Programm wird regelmäßig weiterentwickelt und beleuchtet vor allem Themen der drei Hauptbereiche Umwelt- und Sozialstandards im Lieferantennetzwerk, CO2 Reduktion und Circular Economy.

Außerdem bietet die BMW Group zweimal im Jahr die Möglichkeit eines Zertifikatslehrgangs für Lieferanten an. Dieses Format existiert seit 2013 und verfolgt die Ziele, den Stand der Wissenschaft und unser Selbstverständnis zur Nachhaltigkeit zu vermitteln, sowie unsere Lieferanten zu befähigen. Darüber hinaus stehen den Lieferanten branchenweite Schulungsangebote aus Initiativen zur Verfügung (z.B. von der RBA), an denen die BMW Group beteiligt ist. Diese Schulungen sind unter anderem als Begleitmaßnahmen in den Prozess der Durchführung von Onsite-Assessments an Lieferantenstandorten integriert, um deren Wirksamkeit zu erhöhen. Auch in der Nachbereitung unterstützen begleitende Schulungen den Lieferanten bei der Umsetzung der Maßnahmen.

Ihre Ansprechpartner.

Die BMW Group stellt sich den zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei spielen soziale und ökologische Sorgfaltsplichten in unserem Lieferantennetzwerk eine zentrale Rolle.

Wir informieren Sie gerne über unsere Ansätze und Ziele.

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