Der Internationale Tag gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai, gefolgt vom Pride Month im Juni, möchte auf die Anliegen und Bedürfnisse der queeren Community aufmerksam machen. Denn viele Menschen der queeren bzw. LGBTIQ+ Community* fühlen sich oftmals noch nicht ausreichend von der Gesellschaft akzeptiert und respektiert. Die BMW Group zeigt hier Solidarität und unterstützt ihre queeren Mitarbeitenden.
Ein guter Anlass, um über die Diversity-Dimension sexuelle Orientierung und Identität zu sprechen: Claudia Hander, bei der BMW Group zuständig für Qualitätsmanagement Autonomes Fahren, und Christian Högn, Spezialist für Anlagenentwicklung in Karosseriebau und Lack, erläutern den Anspruch des Pride-Netzwerks, warum queere Vielfalt alle angeht und welche Bedeutung eine Veranstaltung wie der Christopher Street Day für sie hat.
*Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Intersexuelle, Queere + alle anderen sexuellen Identitäten, kurz queere Menschen
Welchen Anspruch hat das BMW Group Pride-Netzwerk und insbesondere ihr als Sprecherin und Sprecher?
Claudia: Als Netzwerk innerhalb der BMW Group unterstützen wir die LGBTIQ+ Community. Wir wollen das Arbeitsklima unterstützen, in dem queere Mitarbeitende Gleichberechtigung und Akzeptanz erfahren. Daneben unterstützen wir Führungskräfte in allen Fragen zu dem Thema. Wir haben beide bereits Netzwerke im Ausland aufgebaut: Christian in Mexiko und ich in England bei Rolls-Royce. Deshalb war es uns ein Anliegen, uns auch in München weiter zu engagieren.
Christian: Wir wollen innerhalb der Belegschaft eine Anlaufstelle sein und als Gesprächspartner auftreten. Wir möchten auch Kolleginnen und Kollegen ermutigen, sich zu outen. Es gibt immer noch viele von uns, die sich verstecken. Das hindert sie daran, ihre Stärken auch im Arbeitsleben voll zu entfalten. Damit leiden Kreativität und Innovation, die für uns als Unternehmen so wertvoll sind. Ich habe oft erlebt, dass sich Kolleginnen und Kollegen anfangs keinesfalls outen wollten, es nach vielen Gesprächen dann doch getan haben und heute froh darüber sind, weil es ihnen viel besser geht. Unser Ziel haben wir erreicht, wenn alle so sein können, wie sie sind.
Wie groß ist das weltweite Pride-Netzwerk der BMW Group?
Claudia: Neben München gibt es Pride-Netzwerke in Leipzig, Berlin, Regensburg, an den Standorten in England, Mexiko, in den USA und in Südafrika. Weltweit zählen wir etwa 600 Mitglieder, Tendenz steigend. Damit das Netzwerk wächst, benötigen wir weiter die Offenheit des Unternehmens und der Belegschaft sowie starke Rollen-Vorbilder in allen Hierarchieebenen, die Toleranz und Vielfalt vorleben. Zudem benötigen wir das Verständnis, dass das Netzwerk gebraucht wird. Denn: Vielfalt macht uns gemeinsam stärker.
Der Umzug am Christopher Street
Day erscheint manchen als ausgelassene, schrille Party.
Welche tiefere
Bedeutung hat die Parade und auch der Pride Month?
Claudia: Die Parade hat historische Wurzeln und war Ende der 1960er Jahre das erste sichtbare Aufbegehren der Schwulen-, Lesben- und Trans-Community gegen Unterdrückung, Diskriminierung und strafrechtlicher Verfolgung. Heute ist der Christopher Street Day, auch wenn die Menschen mit Freude und bunt auf die Straße gehen, immer noch eine Politparade, die daran erinnert, dass es noch keine vollständige Gleichstellung gibt. Wir brauchen nicht nur Toleranz in der Gesellschaft, sondern Akzeptanz und Einbeziehung. Dieses Jahr sind erstmals alle Marken der BMW Group mit Fahrzeugen beim Christopher Street Day am 22. Juni in München vertreten. Als Pride-Netzwerk zeigen wir, dass die BMW Group ein weltoffenes Unternehmen ist, in dem Vielfalt willkommen und wichtig ist. Diese Botschaft tragen wir in die LGBTIQ+ Community, in die BMW Group und in die Welt.
Warum geht die Diversity-Dimension sexuelle Orientierung und Identität und damit auch der Pride Month alle an – auch am Arbeitsplatz?
Christian: Solange die Menschen nicht überall gleichgestellt sind, ist das Thema wie alle anderen Dimensionen von Diversity auch am Arbeitsplatz relevant. Viele missverstehen, dass es dabei um Sexualität ginge. Dabei geht es um ganz normale Gespräche unter Kollegen und Kolleginnen, etwa, ob man in einer Partnerschaft lebt oder Kinder hat, was man am Wochenende erlebt hat, wie der Urlaub war. Wenn Kollegen erfahren, dass ich mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammenlebe, hört es oft auf mit den Fragen, es gibt dann so eine unsichtbare Barriere. Auch wenn das nur einer Unsicherheit geschuldet ist, wirkt es verletzend, es gibt einem das Gefühl, nicht akzeptiert zu sein.
Wie sieht es eurer Meinung nach bei der BMW Group mit Offenheit und Akzeptanz am Arbeitsplatz aus? Und was wünscht ihr euch von euren Kollegen und Kolleginnen?
Christian: Wir haben gemeinsam schon sehr viel erreicht. Es gibt im Unternehmen inzwischen eine deutlich offenere Atmosphäre, die Menschen zunehmend ermutigt, sich zu outen, auch wird die Gründung von Pride-Netzwerken an den verschiedenen Standorten unterstützt. Wie offen mit dem Thema LGBTQI+ umgegangen wird, hängt oft vom Standort, aber auch vom Arbeitsbereich ab, in dem man arbeitet. In Mexiko und England habe ich zum Beispiel erlebt, dass es ganz selbstverständlich ist, wenn man als schwuler Mann seinen Mann mit zur abendlichen Party im Kollegenkreis bringt. In Summe wünschen wir uns aber noch mehr Offenheit und Akzeptanz. Wir sollten uns immer wieder vor Augen führen, dass manche flapsig gemeinte Bemerkung bei den Betroffenen verletzend wirken kann.
Claudia: Es würde uns sehr unterstützen, wenn noch mehr Kollegen als Vorbilder auftreten: Wenn beispielsweise eine Führungskraft souverän mit dem Thema umgeht, etwa, wenn sich ein Teammitglied outet oder seine Identität angleicht, strahlt diese Haltung auf das gesamte Team und die gesamte Belegschaft ab. Wenn wir sagen, LGBTQI+ geht alle an, heißt das auch, dass wir nur gemeinsam ein noch offeneres, liberaleres Arbeitsumfeld schaffen können.
Schon gewusst?
In München gibt es das älteste Pride-Netzwerk der BMW Group: Seit 1999 setzt es sich für ein tolerantes und offenes Arbeitsumfeld ein, in dem sich Menschen der queeren Community frei entfalten können. Das Netzwerk berät zudem Mitarbeitende und das Unternehmen zu Fragen rund um LGBTQI+ und ist offen für alle Kollegen und Kolleginnen in der BMW Group, ob sie queer sind oder nicht.
Die BMW Group ist zudem Mitglied der Stiftung PrOut at work, die sich für Diversity von queeren Menschen am Arbeitsplatz stark macht.
Driven by Diversity: Vielfalt ist das Fundament unseres Erfolgs.
Sexuelle Orientierung und Identität ist neben Geschlecht, Alter und Erfahrung, kultureller Hintergrund sowie körperliche und geistige Fähigkeiten eine der fünf Dimensionen von Diversity.
Die BMW Group sieht Vielfalt als Stärke. Vielfalt hilft uns, die besten Talente zu gewinnen und zu halten sowie die Erwartungen unserer Stakeholder weltweit zu erfüllen. Wir fördern eine Kultur, die frei von Vorurteilen ist und Unterschiedlichkeit schätzt. Dabei sind für uns Chancengleichheit und Einbeziehung wesentliche Voraussetzungen.