Die BMW Group forscht schon seit 1979 mit Wasserstoff. Nach 45 Jahren nehmen wir in dieser Technologie eine führende Rolle ein und blicken auf beachtliche Meilensteine, Premieren und Rekorde.
Das Abenteuer Wasserstoff begann mit einem BMW 520 im Jahr 1979. Dieser BMW 5er der ersten Generation (E12) wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR, heute DLR) zu einem Versuchsfahrzeug umgebaut, das anstelle von Benzin Wasserstoff verbrannte. Der modifizierte Vierzylinder-Motor demonstrierte, dass auch Wasserstoff einen Verbrennungsmotor antreiben kann, und legte den Grundstein für die künftigen Entwicklungen. Noch war das Tanksystem so groß wie bei Rennwagen zu der Zeit und nahm den gesamten Kofferraum ein. Mit den nächsten Generationen von Wasserstoff-Testwagen sollten Fahrzeuge folgen, die Rekorde aufstellen und im Gedächtnis bleiben – nicht nur auf der Straße, sondern auch als Kunstwerk.
1980: Der erste flüssigwasserstoffbetriebene BMW 7er.
Schon ein Jahr nach dem Start der Erforschung von Wasserstoff als Kraftstoff präsentierte die BMW Group einen BMW 7er der ersten Generation (E23), der mit flüssigem Wasserstoff betrieben wurde. Der Wasserstoff wurde bei einer extrem niedrigen Temperatur von -253°C gespeichert. Mit einem speziell isolierten 93-Liter-Tank konnte das Fahrzeug eine Reichweite von etwa 300 Kilometern realisieren. Dieses Projekt zeigte die technologische Möglichkeit, Wasserstoff in flüssiger Form als Kraftstoff zu nutzen, und führte die Wasserstoffforschung in die nächste Dimension.
Späte 1980er: Sauberer Wasserstoff und der erste eigene Prototyp.
1987 erwarb die BMW Group zehn Prozent der Anteile an der Solar-Wasserstoff-Bayern GmbH, um die Herstellung von Wasserstoff aus Sonnenenergie zu erforschen. Diese Investition führte zu einem Modell für die Gewinnung von grünem Wasserstoff – vor 36 Jahren. Wir waren damals schon – und sind es heute umso mehr – davon überzeugt, dass eine Technologie allein nicht ausreicht, um alle Herausforderungen der klimaneutralen Mobilität zu meistern.
Auf Basis der zweiten Generation des BMW 7er 735iA (E32) entwickelten wir 1988 komplett in Eigenregie einen weiteren Wasserstoff-Prototyp, dessen Tank jetzt deutlich kleiner war. Dieses Fahrzeug konnte sowohl mit Benzin als auch mit Flüssigwasserstoff in einem Verbrennungsmotor betrieben werden. Ein Meilenstein in der dualen Nutzung von Wasserstoff und herkömmlichen Kraftstoffen, der unsere Position als Pionier auf diesem Forschungsgebiet festigte.
1999/2000: Fünfmal zum Mond und zurück.
Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt präsentierte die BMW Group den BMW 750hL, das weltweit erste wasserstoffbetriebene 12-Zylinder-Auto. Mit einer Reichweite von ca. 350 Kilometern und einer Betankungszeit von nur drei Minuten für den 140-Liter-Tank setzte der BMW 750hL neue Standards in der Wasserstoffmobilität. Er war das erste mit Wasserstoff betriebene Fahrzeug, das zu Demonstrationszwecken in Kleinstserie gebaut wurde. Insgesamt mehr als vier Millionen Kilometer fuhr die Testflotte, was der fünffachen Entfernung von der Erde zum Mond und zurück entspricht.
Am 11. Mai 2000 fuhr das erste Wasserstoffauto auf den Straßen Berlins und trug eine weitere Weltneuheit in sich: Erstmals wurde eine Brennstoffzellenlösung als alternative Stromquelle zur 12-V-Batterie verwendet. Während der EXPO 2000 wurden mehrere dieser Fahrzeuge als Shuttle-Service eingesetzt.
2004: Ein Prototyp, neun Rekorde.
Der wasserstoffbetriebene V12-Motor kam auch in einem Versuchsfahrzeug zum Einsatz, dem BMW H2R. Sein Sechsliter-Zwölfzylinder-Motor leistete mehr als 210 kW/285 PS und beschleunigte damit den sportlichen Wagen in rund sechs Sekunden von 0 auf 100 km/h. Insgesamt neun Temporekorde für die neue Technologie stellte der BMW H2R auf – seine Höchstgeschwindigkeit von 302,4 km/h war einer davon.
2006/07: Wasserstoff, der Rote Teppich und die Kunst.
Im Jahr 2006 präsentierte die BMW Group auf der Los Angeles Auto Show mit dem BMW Hydrogen 7 (E68) die weltweit erste Luxuslimousine mit Wasserstoffantrieb, die den Serienentwicklungsprozess erfolgreich abgeschlossen hatte. Prominente Persönlichkeiten wie Edward Norton und Brad Pitt testeten das Fahrzeug, was die Akzeptanz und das Interesse für die Wasserstofftechnologie weiter steigerte.
Kurz darauf, im Jahr 2007, verwandelte der Künstler Ólafur Elíasson, einer der wichtigsten Vertreter zeitgenössischer Kunst und stark engagiert für mehr Nachhaltigkeit, den BMW H2R von 2004 in das BMW Art Car #16. Er kleidete das Fahrzeug in eine Eisstruktur, die es zum Stillstand in einem konkreten Raum verurteilte, damit der Eismantel nicht schmolz. Aus diesem Grund war auch die Anzahl der Besuchenden im Raum beschränkt. So wollte Elíasson dieses Kunstprojekt als Metapher für die globale Erwärmung verstanden wissen und zeigte die enge Verbindung zwischen Technologie, Kunst und Umweltbewusstsein auf.
2013 bis heute: Die Forschung an Brennstoffzellen ist unser Antrieb.
Die BMW Group ging in 2013 eine Kooperation mit Toyota ein – unter anderem für ein Brennstoffzellensystem. Als Folge davon wurde 2017 ein BMW 5er Gran Turismo vorgestellt, der mit der von Toyota gelieferten Brennstoffzelle der 1. Generation ausgestattet war.
Im August 2022 begann die Fertigung des Brennstoffzellensystems der 2. Generation in unserem Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Garching bei München. 2023 stellten wir den BMW iX5 Hydrogen der Weltöffentlichkeit vor, ein bahnbrechendes Elektrofahrzeug, das die neueste Wasserstofftechnologie verkörpert und alle Vorteile des elektrischen Fahrens bietet – lautloses Dahingleiten und starke Beschleunigung. Und das bei einer Reichweite von bis zu 504 Kilometern, einer Leistung des Elektromotors von 295kW/401 PS und einer Betankungszeit von nur drei bis vier Minuten.
Mit einer Flotte von unter Hundert Fahrzeugen ist der BMW iX5 Hydrogen ausgezogen, die Welt für Wasserstoff einzunehmen: In mehr als 20 Ländern haben die Fahrzeuge im ersten Jahr knapp eine Million Kilometer zurückgelegt. Die iX5-Wasserstoff-Welttournee hat das Bewusstsein für die wichtige Rolle von Wasserstoff in der Energiewende geschärft, und zwar nicht nur im Bereich der Mobilität, sondern auf breiter Ebene. Der Schlüssel zu unserem Erfolg hier ist die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen, lokalen Interessengruppen und wichtigen Meinungsführern. Mittlerweile verfolgen auch immer mehr Länder umfassende Wasserstoffstrategien, was zu einem stetig wachsenden Interesse an Wasserstoffmobilitätsanwendungen führt.
Der BMW iX5 Hydrogen liefert mit seinem Wasserstoff-Brennstoffzellen-System nicht nur den Beweis für unsere Technologieoffenheit, sondern führt auch die Expertise der BMW Group auf dem Gebiet der elektrischen Antriebstechnologien eindrucksvoll vor Augen. Das Fahrzeug zeigt das Potenzial von Wasserstoff für die Zukunft der Mobilität und bestätigt einmal mehr die Rolle der BMW Group als Vorreiter in dieser Technologie.