Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG
Nachhaltigkeit 02.09.2021 4 Min.
Wie die BMW Group das Tempo im Kampf gegen den Klimawandel erhöht.

Im Vorfeld der IAA hat Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, einen neuen Anspruch in Sachen Nachhaltigkeit vorgestellt: Mit Blick auf die „Neue Klasse“ verschärft das Unternehmen seine selbst gesteckten Ziele und rückt die Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt.

Bei der BMW Group hat nachhaltiges Denken und Handeln eine lange Tradition. Seit jeher folgt das Unternehmen dem Anspruch, der erfolgreichste und nachhaltigste Premiumhersteller für individuelle Mobilität zu sein. Das bedeutet: Verantwortung zu übernehmen für Umwelt und Gesellschaft. Eine der größten und wichtigsten Aufgaben der Menschheit ist ein wirksamer Klimaschutz.

Der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Oliver Zipse, hat neue Details zur Nachhaltigkeitsausrichtung bekanntgegeben. Die wichtigsten Punkte: Die BMW Group verschärft ihre eigenen CO2-Reduktionsziele. Das Unternehmen verpflichtet sich auf einen Kurs, der dem 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der globalen Erderwärmung entspricht; es ist zugleich ein klares Bekenntnis zum Pariser Klimaabkommen. Der Einsatz von Sekundärmaterial wird deutlich ausgeweitet. Damit wird die BMW Group zum Pionier und Taktgeber der Kreislaufwirtschaft – ein Anspruch, den auch das künftige Produktangebot „Neue Klasse“ unterstreicht.

Die Ziele im Überblick:

  • Verschärfung der CO2-Ziele:
  • CO2-Emissionen pro Fahrzeug in der Nutzungsphase werden bis 2030 mindestens halbiert
  • CO2-Reduzierung bis 2030 um mehr als 40 Prozent über den gesamten Lebenszyklus (inklusive Produktion und vorgelagerter Lieferkette)
  • Zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge in zehn Jahren

  • Konsequenter Ausbau der Kreislaufwirtschaft:
  • „Secondary First“: Perspektivisch bis zu 50 Prozent Sekundärmaterialeinsatz geplant
  • Kooperation mit BASF und ALBA Group zu Kunststoff-Recycling
  • RE:BMW – Visionärer Ausblick auf die Kreislaufwirtschaft auf der IAA Mobility
Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG

Hoch gesteckte Ziele für wirksamen Klimaschutz.

Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß je Fahrzeug und gefahrenem Kilometer gegenüber dem Jahr 2019 mindestens halbiert werden. Denn die Nutzungsphase eines Fahrzeugs macht mit mehr als 70 Prozent den größten Anteil an den Emissionen über seinen Lebenszyklus aus. Über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs inklusive Produktion und vorgelagerter Lieferkette will die BMW Group die CO2-Emissionen je Fahrzeug um mindestens 40 Prozent senken. Mit diesem Ziel ist das Unternehmen führend unter den Automobilherstellern.

„Der Umgang mit CO2-Emissionen ist zu einem zentralen Bewertungsfaktor für unternehmerisches Handeln geworden. Dabei ist die entscheidende Währung für den Klimaschutz: Wie stark können wir den CO2-Abdruck von Fahrzeugen über ihren gesamten Lebenszyklus verringern? Dazu setzen wir uns transparente und ambitionierte Ziele zur substanziellen Reduzierung von CO2-Emissionen, die von der Science Based Targets Initiative validiert sind und einen wirksamen und messbaren Beitrag liefern“, sagte Oliver Zipse.

SBTi ist eine Partnerschaft von Carbon Disclosure Project (CDP), UN Global Compact, World Resources Institute (WRI) und World Wide Fund for Nature (WWF).

Bis spätestens 2050 will die BMW Group über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg klimaneutral arbeiten. Das Unternehmen ist damit auch Teil der internationalen Race to Zero Initiative der Vereinten Nationen. Die BMW Group ist überzeugt, dass Klimaneutralität durch technologische Innovationen erreicht wird – und nicht durch generelle Verbote einzelner Technologien.
 

Wie wir klimaneutral werden.

Erstens: durch einen Hochlauf der Elektromobilität. Die Marke MINI wird Anfang der 2030er Jahre ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge anbieten. Insgesamt soll 2030 bereits mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes der BMW Group aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen. In den nächsten zehn Jahren möchte das Unternehmen zehn Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße bringen.

Zweitens: durch einen neu gedachten Einsatz von Ressourcen. Relevant für den Klimaschutz ist das tatsächlich emittierte CO2 – und zwar gesamthaft: von den eingesetzten Rohstoffen und Materialien über den industriellen Fertigungsprozess, die aktive Nutzung eines Fahrzeugs bis hin zur Wiederverwertung der Rohstoffe. Entscheidend ist, den Einsatz von Primärmaterial und den damit verbundenen umweltschädlichen Abbau von Rohstoffen zu reduzieren – gerade im Automobilbau als eine der rohstoffintensivsten Industrien.

„2017 hat die Menschheit erstmals mehr als 100 Milliarden Tonnen Rohstoffe binnen eines Jahres verbraucht – diesem Trend müssen wir auch in der Autoindustrie entgegenwirken“, forderte Zipse. „Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um betriebswirtschaftliche Nachhaltigkeit – und damit um eine strategische Dimension. Denn die aktuelle Entwicklung von Rohstoffpreisen zeigt, mit welchen Auswirkungen eine Industrie rechnen muss, die von begrenzten Ressourcen abhängig ist.“
 

„Secondary First“: Die BMW Group als Pionier der Kreislaufwirtschaft.

Mit einem steigenden Anteil von batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen geht ein steigender Bedarf an zahlreichen Rohstoffen wie etwa Kobalt, Nickel und Aluminium für ihre Hochvoltspeicher einher. Werden diese Materialien wiederverwendet, wirkt sich das positiv auf die CO2-Bilanz der Fahrzeuge aus, speziell in der Lieferkette. Im Hochvoltspeicher des neuen BMW iX liegt der Anteil von Sekundär-Nickel bereits bei bis zu 50 Prozent. Aktuell werden Fahrzeuge im Durchschnitt zu knapp 30 Prozent aus recycelten und wiederverwendeten Materialien wie Stahl, Kunststoff und Aluminium gefertigt. Mit dem Ansatz „Secondary First“ erhöht die BMW Group diesen Wert Schritt für Schritt auf 50 Prozent.

Die Basis für den Einsatz von Sekundärmaterial und damit für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft wird schon vor der tatsächlichen Produktion gelegt – bei der BMW Group „Circular Design“ genannt. Ab 2025 revolutioniert das Unternehmen die Fahrzeugarchitektur mit der Produktgeneration „Neue Klasse“. Die „Neue Klasse“ folgt den Prinzipien „E-Mobility first“ und „Secondary First“. Digitalisierung, Elektrifizierung und Nachhaltigkeit sind die maßgeblichen Merkmale.

Was ist das Besondere an „Circular Design“? Einfach gesagt: Aus Materialien, die mal ein Auto waren, soll wieder ein Auto werden. Deshalb muss ein Fahrzeug so konstruiert sein, dass sich Materialien sortenrein trennen und wiederaufbereiten lassen. Beispielsweise muss das Bordnetz einfach auszubauen sein, damit sich Stahl und Kupfer aus dem Kabelbaum nicht miteinander vermischen. Nur so behält der Sekundärstahl wesentliche Materialeigenschaften und genügt den hohen Sicherheitsanforderungen unserer Industrie. Außerdem müssen wir sicherstellen, dass Fahrzeuge schnell und kosteneffizient zerlegt werden können, damit die Sekundärmaterialien am Markt auch wettbewerbsfähig sind. Genau das stellen bei den Fahrzeugen der „Neuen Klasse“ von vornherein sicher.

Durch wirtschaftlich sinnvolles Recycling tragen wir umfassend zum Ressourcenschutz bei. Mit Partnern aus Industrie und Politik bildet die BMW Group branchenübergreifende Kooperationen – beispielsweise durch ein Pilotprojekt mit BASF und der ALBA Group zum verstärkten Recycling von Automobil-Kunststoffen. Die ALBA Group prüft dabei die Kunststoffe, die in BMW Altfahrzeugen verbaut sind, auf eine „car-to-car“ Wiederverwendung. Die BASF konzentriert sich auf Möglichkeiten des chemischen Recyclings. Zukünftig könnte beispielsweise aus einer ausgedienten Instrumententafel wieder eine neue Türverkleidung oder ein anderes Bauteil werden.
 

RE:BMW auf der IAA Mobility – Unsere Vision der Kreislaufwirtschaft.

Die BMW Group rückt die Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt ihres Auftritts auf der IAA Mobility 2021 in München. Das Unternehmen gibt einen Ausblick auf die Potenziale von Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Mobilität. Der BMW i Vision Circular zeigt, wie individuelle, nachhaltige und urbane Premiummobilität im Jahr 2040 aussehen könnte. Das Visionsfahrzeug besteht zu 100 Prozent aus Sekundärmaterial und nachwachsenden Rohstoffen und ist vollständig recyclingfähig. Das Fahrzeug zeigt, dass Klimaschutz und individuelle Mobilität kein Widerspruch sein müssen. Und es zeigt, dass die BMW Group durch Technologie und Innovation die Anforderungen unseres Planeten nach mehr Nachhaltigkeit erfüllen kann.

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