Die BMW Group und die Stadt Rotterdam bündeln ihre Kräfte: Beide Partner wollen bis 2027 Lösungen entwickeln und testen, die Städte lebenswerter machen. Rotterdam wird zum Vorbild für Urbanität weltweit.
Städte machen rund zwei Prozent der Erdoberfläche aus. In ihnen leben jedoch fast 60 Prozent der Weltbevölkerung. Das sind heute schon fast fünf Milliarden Menschen – Tendenz steigend. In urbanen Ballungsräumen kommen Menschen, Industrie und Verkehr auf engem Raum zusammen. Das hat Folgen für die Umwelt: Mehr als 70 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen entfallen auf Städte. Entsprechend wichtig sind sie im Kampf gegen den Klimawandel: Saubere, emissionsfreie Innenstädte leisten einen großen Beitrag zum globalen Klimaschutz. Neue Technologien, die den Verkehr effizienter und individuelle Mobilität nachhaltiger machen, werden von Millionen Menschen genutzt. Das hat Potenzial, die Emissionen erheblich zu senke
Die BMW Group arbeitet seit über 25 Jahren mit ausgewählten Städten weltweit an Zukunftskonzepten für den urbanen Raum: darunter Los Angeles, Berlin, Peking, München, Hamburg und Rotterdam. Was haben diese Städte gemeinsam? Ihr zunehmendes Wachstum führt zu einer Verdichtung von Lebens- und Verkehrsräumen. Daraus folgen eine überlastete Infrastruktur, Staus, Luftverschmutzung und Lärm. Die BMW Group möchte Städten aufzeigen, wie sie den Bedürfnissen ihrer Bewohnerinnen und Bewohner gerecht werden und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen können.
Um die Herausforderungen der jeweiligen Städte zu identifizieren, entwickelt das Unternehmen Zukunftsbilder, wie eine Stadt bis 2030 aussehen könnte. Grundsätzlich sind viele Themen, wie beispielsweise die Elektromobilität und die Digitalisierung des Verkehrsflusses, für alle Städte relevant. Unterschiede gibt es jedoch in der Umsetzung. Das hängt beispielsweise davon ab, wie gut die lokale Infrastruktur ausgebaut ist. Die BMW Group erarbeitet deshalb individuelle Pläne, die auf den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse der Stadt abgestimmt sind. Gemeinsam mit den jeweiligen Stadtverwaltungen und branchenübergreifenden Partnern aus Industrie und Wissenschaft entwickelt die BMW Group anschließend Pilotprojekte, um den Stadtverkehr sicherer, digital vernetzter und nachhaltiger zu machen. Auch für die niederländischen Stadt Rotterdam hat die BMW Group ein solches Zukunftsbild entworfen. Wie das aussieht, erfahren Sie hier – anhand der vier beispielhaften Themenfelder „Multimodality“, „Traffic Management“, „Parking & Charging“ sowie „Green Charging“.
Rotterdam: Eine Erfolgsgeschichte der Elektromobilität.
Rotterdam ist die zweitgrößte Stadt der Niederlande und mit dem größten Seehafen Europas ein wichtiger Umschlagplatz für Güter aus aller Welt. Auch für seine einzigartige, futuristische Architektur und die vielfältige Kulturszene ist Rotterdam bekannt. Die avantgardistische Stadt zieht jedes Jahr Millionen Touristinnen und Touristen an. Mit 2,3 Millionen Einwohnern ist die Metropolregion Rotterdam-Den Haag dicht besiedelt. Die Stadt und ihre Rolle im europäischen und internationalen Handel wächst stetig – und mit ihr der Bedarf nach umweltfreundlicher Mobilität. Die gesamte städtische Mobilität und der gesamte Verkehr in Rotterdam sollen bis spätestens 2050 emissionsfrei werden, und die Stadt verfolgt dieses Ziel mit dem "Ansatz für emissionsfreie Mobilität". Schon heute sind die Niederlande ein Vorreiter der Elektromobilität: Das Land hat die meisten Ladestationen in Europa, sowohl in absoluten Zahlen, als auch pro Quadratkilometer. In Rotterdam gibt es sogar mehr öffentliche Ladestationen als im rund sechsmal so großen Los Angeles: Mit über 3.500 Ladesäulen, fünf Großladestationen und einer großen Carsharing-Flotte bietet Rotterdam schon heute gute Voraussetzungen für eine „Smart City“.
Aber es ist noch mehr möglich: Seit 2018 arbeitet die Stadt Rotterdam mit der BMW Group daran, Rotterdam noch lebenswerter zu machen. Dazu gehört ein spannendes Pilotprojekt mit der Erasmus-Universität, das im vergangenen Jahr umgesetzt wurde und in kurzer Zeit vieles verändert hat. In sogenannten eDrive-Zonen in der Innenstadt schalten alle BMW Plug-in-Hybride automatisch in den elektrischen Fahrmodus und fahren somit lokal emissionsfrei. Die Luft wird sauberer, und die Fahrerinnen und Fahrer werden auch finanziell belohnt: Sie sammeln für jeden elektrisch gefahrenen Kilometer BMW Charging Points, die sie gegen Ladeguthaben einlösen können. Solche eDrive-Zonen nach dem Beispiel Rotterdams wurden mittlerweile in 118 europäischen Ballungsräumen eingeführt, bis November werden es 138 sein.
Die Stadt der Zukunft ist effizient, grün, und digital.
Diese erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der BMW Group und der Stadt Rotterdam soll weiter ausgebaut werden und wurde erst kürzlich bis 2027 verlängert. Beide Partner haben sich zunächst auf fünf neue Pilotprojekte verständigt, die dazu beitragen, das Leben in der Stadt zu verbessern. Und sie sind ein Vorbild für alle Großstädte weltweit.
„Multimodality“: Das effizienteste Verkehrsmittel wählen.
Navigationssysteme in PKWs zeigen üblicherweise die schnellste Route von A nach B an – ein Fahrzeugwechsel wird allerdings nicht berücksichtigt. Doch der könnte einen gerade im Berufsverkehr deutlich schneller ans Ziel bringen, würde man den letzten Kilometer bis ins Stadtzentrum mit Bus oder Bahn zurücklegen. In Rotterdam soll deshalb ein besonderes Navigations- und Parksystem zum Einsatz kommen, das es Autofahrerinnen und -fahrern möglichst einfach macht, in Innenstädten auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Diese „Multimodalität“ erprobt die BMW Group auch in anderen Innenstädten.
„Traffic Management“: Sichere Straßen durch intelligente, vernetzte Fahrzeuge.
Digitalisiert wird in Rotterdam künftig auch der Verkehrsfluss. Ein BMW kann wichtige Daten erfassen und mit anderen Fahrzeugen und der Stadtverwaltung teilen: Beispielsweise kann das Fahrzeug Straßenunebenheiten und -beschädigungen identifizieren und melden. So werden Mängel schneller behoben und andere Verkehrsteilnehmer geschützt. Das Fahrzeug kann außerdem Auskunft zur aktuellen Verkehrssituation geben und Fahrerinnen und Fahrer in Echtzeit über Staus, Unfälle und Gefahrensituationen informieren. In Rotterdam sollen künftig spezielle Zonen eingeführt werden, in denen BMW Fahrerinnen und Fahrer zu bestimmten Anlässen aufgefordert werden, langsamer zu fahren. Das passiert beispielsweise dann, wenn sie vor einer Unfallstelle gewarnt werden oder in eine zeitweilig verkehrsberuhigte Zone fahren. Zukünftig möchten beide Parter erforschen, wie digitale Schnittstellen zwischen der Stadt und ihren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern für eine effiziente Infrastruktur und einen sicheren Straßenverkehr sorgen können. Im Themenfeld „Traffic Management“ arbeitet die BMW Group weltweit an digitalen Lösungen für den Vekehrsfluss in Innenstädten.
„Parking & Charging“: Jederzeit eine freie Ladestation finden.
Hinzu kommt das Parken und Laden von Elektrofahrzeugen: Die Ladeinfrastruktur kann mit dem rasanten Zuwachs an Elektrofahrzeugen in den Städten noch nicht Schritt halten. Eine freie Ladestation zu finden ist mitunter schwierig, da die Ladeplätze deutlich länger als nötig blockiert werden. In Rotterdam soll es deshalb künftig leichter für Autofahrerinnen und -fahrer werden, ihr Fahrzeug nach Abschluss des Ladevorgangs umzuparken. Beispielsweise mithilfe von Apps, die eine Mitteilung senden, sobald das Fahrzeug vollgeladen ist und der Parkplatz verlassen werden kann. Gleichzeitig wird für das Fahrzeug ein alternativer Parkplatz in der Nähe reserviert. Mit „Parking & Charging“ arbeitet die BMW Group an Lösungen, wie die Parkplatzsituation und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge verbessert werden können.
„Green Charging“: Elektroautos als Energiespeicher nutzen.
Ist die Ladeinfrastruktur erst einmal vernetzt, können Elektroautos als Speicher für erneuerbare Energien genutzt werden. Daran arbeitet die BMW Group im Rahmen von „Green Charging“. Das Rotterdamer Pilotprojekt „Vehicle to Grid“ (V2G) erforscht, wie Batterien in E-Fahrzeugen überschüssige Energie aus Solar- und Windkraftanlagen speichern und sie anschließend in das Stromnetz einspeisen können. Das funktioniert über das sogenannte bi-direktionale Laden: Über das Kabel können Nutzerinnen und Nutzer ihr Elektrofahrzeug nicht nur an einer Ladesäule aufladen, sondern auch wieder in das Stromnetz „entladen“. Die Technologie wird gerade auf dem Kleinpolderplein in Rotterdam getestet, dem Standort der Stadtwerkstatt. Mit dem bi-direktionalen Laden in Städten können Stromausfälle und Netzüberlastungen verhindert werden, indem Elektroauto-Batterien als Reserve „einspringen“ können.
„Die Stadt Rotterdam spielt eine Vorreiterrolle, wenn es um nachhaltige Mobilität geht. Für die BMW Group, als Pionier im Bereich Elektromobilität und Nachhaltigkeit, ist sie daher ein wertvoller Partner“, sagt Pieter Nota, als Mitglied des Vorstands der BMW AG zuständig für die Bereiche Kunde, Marken und Vertrieb. Weltweit gibt es schon heute über 500 Millionenstädte. Bald könnten es 500 digital vernetzte, effiziente und nachhaltige Städte sein.