Seit Anfang des Jahres sind für die BMW Group zwei LKW unterwegs, die mit Flüssig-Erdgas angetrieben werden. Ein Schritt von vielen für eine klimaneutrale Logistiksparte.
Die BMW Group verfolgt auch in der Logistiksparte ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele. Ab spätestens 2050 sollen sämtliche Transporte des Unternehmens – ob zu Wasser, Land oder Schiene – komplett klimaneutral unterwegs sein. Im Schwerlastenverkehr integriert die BMW Group daher schon heute verschiedene nachhaltige Antriebe in ihre Lieferkette.
Dazu gehören auch zwei LKW, die mit Flüssiggas-Treibstoff LNG (Liquified Natural Gas) betrieben werden. Seit Anfang des Jahres beliefern sie das BMW Group Werk in Regensburg mit Motoren aus dem österreichischen Steyr – und können auf dieser Strecke ihre Vorteile voll ausspielen. So sind die Erdgas-Brummis nicht nur sehr viel leiser als herkömmliche Diesel-LKW, sie sind auch deutlich umweltfreundlicher. Während der CO2-Ausstoß gegenüber einem konventionellen Diesel um bis zu einem Viertel niedriger liegt, sinken die Emissionen von Stickoxid (NOx) sogar um bis zu 60 Prozent. Ein Effekt, der sich durch die Verwendung von Biogas, das aus fossilen und erneuerbaren Quellen wie der Abfallwirtschaft gewonnen wird, sogar noch erhöhen lässt.
Vor allem auf längeren Strecken sind die Erdgas-LKW konkurrenzlos
Dabei punkten die umweltfreundlichen LKW vor allem auf längeren Strecken. Bei einer Reichweite von bis zu 1.500 Kilometern bewältigen sie die 530 Kilometer lange Distanz zwischen dem BMW Group Werk in Regensburg und dem Standort Steyr mit nur einer Tankfüllung – und das gleich mehrfach. Ein LKW mit Elektroantrieb müsste hierfür gleich einige Male nachladen. Und auch ein LKW, der mit CNG (Compressed Natural Gas) angetrieben wird, ist keine Alternative. Dieser hat nämlich nur eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern und benötigt dafür einen dreimal so großen Tank.
Vorteil des Flüssiggas-Treibstoffs ist ein chemisches Phänomen, das sich die Logistiker zunutze machen. „Erdgas verliert beim Verflüssigen an Volumen“, erklärt Axel Wauthier, Logistikmanager bei der BMW Group. Vor dem Einfüllen in den Tank wird das Gas auf eine Temperatur von minus 160 Grad tiefgekühlt. Dabei verringert es sein Volumen auf ein Sechshundertstel und wird dann – kurz vor dem Einspritzvorgang in den Motor – wieder in den gasförmigen Zustand überführt.
Tatsächlich sind die LNG Lastwagen für die BMW Group nur eine Option von vielen, um ihre Klimaziele zu erreichen. „Unser Ansatz ist technologieoffen“, sagt Innovationsexperte Benedikt Anderhofstadt von der BMW Group. So beteiligt sich das Unternehmen nicht nur an Modellversuchen mit Wasserstoff, zu denen u.a. das europäische Forschungsprojekt „H2Haul“ (www.h2haul.eu) gehört, sondern setzt auch auf umweltschonende Verkehrsträger wie die Bahn. Weltweit verlasen schon heute fast 50 Prozent der Neu-Fahrzeuge die Produktionswerke der BMW Group auf der Schiene.