MINI Cooper SE
Unternehmen 17.06.2022 5 Min.
„Warum ist sexuelle Orientierung überhaupt ein Thema am Arbeitsplatz?“

Im Interview erklärt Jörg Maack, LGBTQ+ Beauftragter der BMW Group und Sprecher des PRIDE Netzwerks, was es mit dem Netzwerk auf sich hat und warum sexuelle Identität und Orientierung ein Thema am Arbeitsplatz ist. 

Herr Maack, warum gibt es das PRIDE Netzwerk bei der BMW Group? 

Wir sind aus einem informellen Stammtisch-Treffen hervorgegangen und zählen inzwischen weltweit mehr als 500 Mitglieder. Unser Ziel ist es, ein tolerantes und offenes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich keiner verstecken muss, egal, ob lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder etwas anderes (LGBTQ+). Jeder soll sich frei entfalten und seine Stärken einbringen können. Wir beraten Mitarbeitende, aber auch das Unternehmen in allen Fragen rund um LGBTQ+, zum Beispiel auch Eltern, deren Kind LGBTQ+ ist. Bei uns sind alle willkommen, auch Menschen, die nicht zur Zielgruppe gehören, uns aber unterstützen wollen, sogenannte Allies. 

Das PRIDE Netzwerk wächst übrigens stetig und ist in München, Berlin und Leipzig, Farnborough und Goodwood (England), San Luis Potosí (Mexiko) sowie in Columbus (USA) vertreten. Ziel ist es, an möglichst allen unseren Standorten PRIDE Gruppen zu etablieren. Dafür benötigt es aber LGBTQ+ Menschen, die nach vorne treten und als Repräsentanten auftreten. 

Warum ist sexuelle Orientierung und Identität überhaupt ein Thema am Arbeitsplatz?

Es lohnt sich, mal eine andere Perspektive einzunehmen: Ein Kollege, der heterosexuell ist, zeigt dies am Tag ständig unbewusst, auch im Arbeitsumfeld. Nämlich indem er einen Ehering trägt, in der Mittagspause die Partnerin erwähnt, die Kinder und was die Familie am Wochenende gemacht hat. Das sollte ein Homosexueller genauso tun können, ohne dabei irritiert angeschaut zu werden. Es ist wichtig, sich auch im Arbeitsumfeld nicht verstecken zu müssen, denn das bindet enorme Ressourcen – bis zu einem Drittel der Leistungsfähigkeit. Damit gehen Kreativität und Innovationen verloren, die wir als Unternehmen dringend benötigen. Anders zu sein ist wichtig, das bringt uns voran.  

Laut Umfragen Ihres Netzwerkes gibt es eine wachsende Zahl an Menschen, die sich im beruflichen Umfeld outen. Ist das Arbeitsumfeld bei der BMW Group offener und liberaler geworden? 

Der Trend geht dahin, dass sich Leute vermehrt outen, auch wenn sich einige immer noch nicht trauen. Die Kommunikation im Unternehmen hat zu dieser positiven Entwicklung einen wertvollen Beitrag geleistet. Jetzt im Juni ist übrigens wieder Pride Month. Hier zeigt die BMW Group Flagge für ein tolerantes Miteinander und färbt in diesem Monat unter anderem ihre Social Media Kanäle in Regenbogenfarben ein. Die BMW Group engagiert sich auch beim Christopher Street Day und stellt dafür Autos und Motorräder in Regenbogenfarben. Das ist ein starkes Signal und hat eine Atmosphäre von mehr Offenheit und Liberalität geschaffen. Auch die Tatsache, dass sich an den verschiedenen Standorten immer mehr PRIDE Netzwerke gründen und vom Unternehmen unterstützt werden, spricht für sich, ebenso die Einrichtung von genderneutralen Toiletten.

BMW E-Rennsport

Es gibt so viele Bezeichnungen wie zum Beispiel schwul, lesbisch, queer, bi, trans*, intersexuell, pansexuell, binär oder nicht-binär und noch mehr – viele wissen gar nicht genau, was die Begriffe bedeuten. Heißt gelebte Diversity, dass sich da jeder auskennen muss? 

Die Kleinteiligkeit in der Bezeichnung kommt wohl daher, dass sich jeder gesehen und akzeptiert fühlen möchte. Dies ist normal. Dennoch wollen wir von der Kleinteiligkeit wegkommen. Gemäß dem diesjährigen Christopher Street Day-Motto „Less me, more we“ wollen wir gar nicht mehr LGBTQ+ sagen, sondern einfach „queer“ – „Ich bin queer, ich bin bunt, ich bin anders“. Um Diversity zu leben, muss man kein Experte sein, sondern sich vielmehr gegenseitig akzeptieren, wie man ist. Das gilt natürlich für alle Dimensionen von Diversity.

Schon gewusst?

Schon seit 1999 existiert das PRIDE Netzwerk. Anfang dieses Jahres ist das Unternehmen außerdem der Stiftung „PrOut at work“ beigetreten, die sich für Diversity von LGBTQ+ am Arbeitsplatz stark macht.

Die Begriffe sexuelle Identität und Orientierung werden oft synonym verwendet, bedeuten aber etwas Verschiedenes: Bei Identität geht es um die Frage „was bin ich?“, also um das sexuelle Selbstverständnis unabhängig von Geschlechtsmerkmalen. Bei Orientierung hingegen geht es um die Frage „wen liebe ich?“, also um die sexuelle Beziehung zu einer anderen Person. Das Thema sexuelle Identität und Orientierung betrifft die BMW Group genau wie die gesamte Gesellschaft. Jüngsten Studien zufolge bekennen sich geschätzte sieben bis zehn Prozent der Menschen in der Gesellschaft zu LGBTQ+.

Jörg Maack

BMW iX xDrive40:
Stromverbrauch kombiniert: 22,5 - 19,4 kWh/100km WLTP; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km.

MINI Cooper SE:
Stromverbrauch kombiniert: 17,6 – 15,2 kWh/100km WLTP; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km.

 

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