In der Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beleuchtet die BMW Group, welchen nachhaltigen Beitrag unterschiedlichste Menschen im Unternehmen leisten – und was sie dazu motiviert. Heute: Stefan Fenchel.
Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group viele Facetten, denn unter diesem Begriff bringen wir Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Einklang. Um diesen hohen Anspruch realisieren zu können, braucht es engagierte Mitarbeitende. Alle können einen Beitrag dazu leisten, die BMW Group nachhaltig zu machen.
Wer sind all die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag Nachhaltigkeit realisieren? Was treibt sie an, überall im Unternehmen konkret anzupacken? In der neuen Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ stellt die BMW Group jene Mitarbeitende vor, die Tag für Tag ihren Beitrag zur breit gefächerten und verantwortungsvollen Weiterentwicklung unseres Unternehmens leisten.
Im zweiten Teil der Serie erklärt Stefan Fenchel, Projektleiter Grünes Werk Leipzig, wie wichtig es ist, andere Menschen für den Umweltschutz zu motivieren.
Stefan Fenchel, das „Grüne Werk Leipzig“ ist Ihr Projekt, Sie haben es mit anderen zusammen aufgebaut und leiten es heute. Was können unsere Leser sich darunter vorstellen? Blühende Wiesen auf dem Werksgelände sind ja sicher nur ein kleiner Teil ...
Stefan Fenchel: Am einfachsten stellt man sich ein Puzzle vor, dessen Teile perfekt ineinandergreifen müssen. Das „Grüne Werk“ will die Puzzlestücke Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammenbringen, wobei wir soziale Nachhaltigkeit in eine Innen- und Außenwirkung unterteilt haben. Um die Puzzlestücke passend zu machen, stellen wir uns bei allem, was wir tun, die Fragen: Ist das ökologisch wirklich sinnvoll? Ist das wirtschaftlich darstellbar? Mit wem wollen wir dafür zusammenarbeiten? Wie erreichen wir die Mitarbeiter? Unsere „Vision Zero Emission Factory“ ist so alt wie das Werk Leipzig. Wir haben Windräder, eine Batterie-Speicherfarm und die erste Indoor-Wasserstofftankstelle Deutschlands für Logistikfahrzeuge. Nicht zu vergessen: wir produzieren die BMW i Fahrzeuge. Das sind alles echte Meilensteine. Die Blühwiesen, unsere Obstbäume und auch die Bienenstöcke auf dem Werksgelände gehören aber genauso dazu, denn die „Vereinbarkeit von Industrie und Natur“ fördern wir seit es das Werk gibt. Wir sind damit ein Modellprojekt für Industriekultur in Deutschland.
Was treibt Sie an, diese Themen voran zu bringen? Sie sind ja eigentlich Chemiker.
Fenchel: Ich war schon als Kind neugierig auf die Natur, ich wollte sie immer schon auf meine Art schützen und unterstützen. Als Chemiker war ich zunächst in der Forschung. Aber dann habe ich mich entschieden, dass ich aktiv Verantwortung übernehmen und Veränderung vorantreiben will. Das geht am effektivsten in der Industrie, deshalb bin ich zu BMW gegangen. Das Projekt „Grünes Werk“ haben wir zunächst parallel zu unseren Linienfunktionen aufgebaut, erst seit 2020 ist das mein Vollzeitjob. Aber es kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Brisanz der Klimathemen nimmt zu und gerade die Reduktion von CO2 ist unendlich wichtig.
Gibt es innerhalb des Projektes etwas, worauf Sie besonders stolz sind?
Fenchel: Unser „Grünes Werk“ ist ein Befähigerprojekt. Solche Projekte haben kein Produkt als Ergebnis, aber sie versetzen andere in die Lage etwas zu tun und bringen so eine Entwicklung weiter. Deshalb bin ich schon auf das Projekt als Ganzes stolz. Der größte greifbare Erfolg unserer bisherigen Arbeit ist aus meiner Sicht die Wasserstoff-Pipeline, die, wenn alles planmäßig läuft, in den nächsten Jahren kommen wird und dann das Werk mit grünem Wasserstoff versorgt. Das hat natürlich eine ganz andere Wirkung als die Blühwiesen. Es ist ein Schritt, der uns aus der Rolle des CO2-Verursachers in die Rolle des Treibers bei der Carbon-Minimierung bringt. Deshalb beschäftige ich mich momentan fast 90 Prozent meiner Zeit mit Themen, die hochpolitisch sind. Gleichzeitig gehören aber auch die Wiesen, die Bienen und der werkseigene Apfelsaft zu meinem Job. Das ist schon ein Spagat, doch mich fasziniert diese Bandbreite. Natürlich läuft dabei nicht immer alles rund, nicht alles klappt auf Anhieb. Seit Jahren versuche ich, Menschen für unsere Themen zu gewinnen, zu begeistern – aber viele haben einfach nicht die Zeit, sich auch noch um Nachhaltigkeit zu kümmern. Bei allem Verständnis dafür, sind für einen Idealisten wie mich solche ablehnenden Reaktionen trotzdem enttäuschend.
Wer oder was bestärkt Sie in solchen Momenten weiterzumachen? Was hilft?
Fenchel: Vor allem die Begeisterung und das Interesse, das ich dann bei anderen erlebe. Das sind Kolleginnen und Kollegen, die völlig unabhängig von ihrer Linienfunktion einfach mitmachen – und zum Beispiel bei der Apfelernte helfen. Außerdem hilft es, dass der Vorstand betont, dass wir die BMW Group von innen heraus nachhaltig machen. Und dass Nachhaltigkeit jetzt zu den festgeschriebenen Zielen gehört. Das OB ist also nicht mehr die Frage, es geht um das WIE.
Gibt es etwas, das Sie unter „Gelernt!“ verbuchen?
Fenchel: Ja – Nachhaltigkeit ist eine Art Dinge zu gestalten und zu durchdenken. Das fängt bei kleinen, alltäglichen Dingen an und reicht bis ins politische große Ganze. Leider ist es immer noch ein absolutes Idealisten-Thema. Und als Idealist muss ich eben immer wieder lernen, mich nicht frustrieren zu lassen, wenn andere mich und meine Denkweise nicht verstehen. Privat habe ich gelernt, der Natur im eigenen Garten mehr Raum lassen und Biodiversität bewusster wahrzunehmen. Außerdem ist mein Interesse an nachhaltigen Produkten gestiegen, ebenso das Interesse an politischer Weichenstellung hinsichtlich Energiewende und Klimaschutz.
Mal angenommen, Sie treffen Oliver Zipse, den Vorstandsvorsitzenden der BMW AG. Er fragt: „Wie kann ich Ihnen helfen, damit das Grüne Werk in Leipzig ein Erfolg wird? Was brauchen Sie gerade jetzt am dringendsten?“ Sie haben eine Minute Zeit für die Antwort. Was sagen Sie?
Fenchel: „Verankern Sie Nachhaltigkeit wirklich in allen Linienfunktionen. Machen Sie den Führungskräften klar, dass Nachhaltigkeit eine Art ist, Dinge zu gestalten und zu durchdenken – und kein Ad On.“ Diese Einstellung ist so wichtig! Nachhaltigkeit darf kein Etikettenschwindel sein oder etwas, das wir tun, weil es der Chef will, sonst verlieren wir alle Glaubwürdigkeit, sonst wäre es Greenwashing.
Mal losgelöst von den rein beruflichen Aspekten ist Ihr Engagement, Ihr persönlicher Antrieb sehr intrinsisch. Können Sie in einen Satz fassen, woher der Treibstoff kommt?
Fenchel: Da ist zum einen mein Weltbild: Wir haben etwas geschenkt bekommen, dafür sind wir verantwortlich. Und zum anderen sind es natürlich meine sieben Kinder. Sie können nur auf dem aufbauen, was wir ihnen hinterlassen. Und nur aus dem lernen, was wir es ihnen vorleben.
Und wann ist es gut?
Fenchel: Es geht immer besser. Ich werde nie aufhören, nach dem Besseren zu streben. Aber jeder noch so kleine Schritt vorwärts ist gut und macht mich sehr zufrieden. Ein Meister aus der Montage sagte einmal zu mir: „Nachhaltig ist, wenn‘s nachher auch noch hält“.
Auch in den kommenden Portraits aus unserer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beschreiben engagierte Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation und erklären, welchen Beitrag sie zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der BMW Group leisten.