Strassenleben in Chicago
Innovation 5 Min.
Blockchain.

Welche Einsatzgebiete gibt es für die Blockchain in der Automobil- und Mobilitätsindustrie und wie kann die Technologie den Alltag von Autofahrern erleichtern? Beim Thema Blockchain denken viele Menschen an Bitcoin. Die Kryptowährung ist das bekannteste Beispiel für die Anwendung der noch relativ neuen Technologie. Doch Blockchains (oder eigentlich: Distributed Ledger Technologien, kurz: DLT) bieten eine Antwort auf eine Vielzahl von Zukunftsfragen und könnten auch die Mobilität von Morgen nachhaltig beeinflussen.

„Dabei ist die Blockchain-Technologie allein nicht der Heilsbringer“, erklärt Dr. Andre Luckow, Head of Distributed Ledger and Emerging Technologies bei der BMW Group. „Vielmehr bietet sie uns die technische Grundlage, um neue Wege zu gehen und innovative Lösungen zu schaffen.“ Gemeinsam mit Fachabteilungen aus allen Unternehmensbereichen entwickelt das Team um Dr. Luckow potenzielle Blockchain-Anwendungsfälle entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette und erprobt diese.

Doch was genau ist eigentlich die Blockchain? Einfach gesagt, sind Blockchains eine neue Form von Datenbank. Sie speichern Transaktionen (z. B. Überweisungen, Lieferungen oder Einkäufe) unveränderbar in Blöcken. Ihre Vorteile ergeben sich vor allem aus zwei Prinzipien:

  • Eine Blockchain funktioniert dezentral. Alle Teilnehmer legen zunächst fest, welche Informationen in die Blockchain kommen – sie einigen sich sozusagen auf die Spielregeln ihrer Zusammenarbeit. Sie können dann gleichberechtigt ihre Transaktionen an die Blockchain senden. Gleichzeitig kontrollieren alle Teilnehmer die Transaktionen gegenseitig. Es gibt keinen zentralen Server, der ausfallen oder den man manipulieren könnte. Wer Daten nachträglich ändern wollte, müsste das bei mehr als der Hälfte aller Teilnehmer tun.
  • Jeder Block erhält einen digitalen Fingerabdruck, den sogenannten Hash. Und jeder Block beinhaltet den Hash des vorangegangenen Blocks und somit quasi dessen codierten Inhalt. So sind alle Blöcke miteinander verkettet (engl. „chain“ = Kette). Würde jemand nachträglich einen Datenblock ändern, würde die Manipulation sofort auffallen, da Inhalt und Fingerabdruck nicht mehr übereinstimmen.

Für die Automobil- und Mobilitätsindustrie bietet die neue Technologie großes Potenzial.
„Der Hype um die Blockchain hat nachgelassen, vereinzelt steht man ihr mittlerweile sogar skeptisch gegenüber. Wir sind aber überzeugt, dass Blockchains eine echte Chance darstellen“, erklärt Andre Luckow. Mögliche Anwendungen sieht er unter anderem im Management von Lieferketten zur Erhöhung von Transparenz und Effizienz oder der Befähigung von Fahrzeugen, eigenständig Transaktionen abzuwickeln (z. B. beim Bezahlen von Park- oder Mautgebühren). Weiterhin könne die Technologie auch dafür genutzt werden, den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben.

Ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung solcher Anwendungen auf Basis von Blockchain-Technologie ist vor allem die Schaffung und Etablierung von industrieübergreifenden Standards und Ökosystemen. Hierzu verfolgt die BMW Group eine umfassende Konsortialstrategie und betätigt sich unter anderem aktiv in der Mobility Open Blockchain Initiative (MOBI).

„Die Bildung digitaler Ökosysteme, die sich eine gemeinsame Infrastruktur teilen und Anwendungsfälle mit vereinbarten Standards und Steuerungsmodellen nutzen, ist unerlässlich“, betont Andre Luckow. „Nur gemeinsame, offene Standards und Ökosysteme können die Entwicklung und Akzeptanz von Blockchain-Systemen beschleunigen.“

Das MOBI Konsortium, mitbegründet von der BMW Group und bestehend aus weiteren Herstellern und Zulieferern aus der Automobil- und Mobilitätsbranche, hat im Juli 2019 den sogenannten Vehicle Identity Standard veröffentlicht. Dieser Standard soll in Zukunft die Grundlage für die vertrauenswürdige Datenkommunikation innerhalb eines Mobilitätsökosystems darstellen und die Datentransparenz, Koordination und Automatisierung von Transaktionen zwischen den Beteiligten unterstützen.

„Der Vehicle Identity Standard ist ein entscheidender Baustein für zukünftige blockchain-basierte Fahrzeug- und Mobilitätsdienste. Wir freuen uns, an dem Multi-Stakeholder-Proof-of-Concept teilzunehmen, um die Weiterentwicklung des Standards voranzutreiben und dessen Anwendung zu untersuchen“, sagt Andre Luckow.

Mehr Informationen und aktuelle Blockchain Use-Cases der BMW Group finden Sie im Online-Special.

Weitere Informationen zur Mobility Open Blockchain Initiative und dem Vehicle Identity Standard finden Sie hier.

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