„Momentum Curve“: Uraufführung, Deutschlandpremiere und spektakulärer Auftritt
Zwölf Tänzerinnen und Tänzer haben die Fassade des Hochhauses als Bühne genutzt und anlässlich des 50-jährigen Jubiläums eine eindrucksvolle – vertikale – Performance in fast 100 Metern Höhe dargeboten. Das Ensemble des amerikanischen Tanzprojektes BANDALOOP schuf mit seiner Choreografie ein schwereloses Gesamtkunstwerk im Zusammenspiel aus Architektur und Tanz.
50 Jahre BMW Hochhaus: Ein Symbol für Pioniergeist und Führungsanspruch.
Vor einem halben Jahrhundert wurde das Hochhaus am Münchner Petuelring fertiggestellt. Bis heute verkörpert die bahnbrechende Architekturikone die Innovationskraft der BMW Group.
Das BMW Hochhaus gehört zu München wie die Marienkirche oder der Olympiapark. Es ist ein Wahrzeichen der Stadt, schon von weitem erkennbar, untrennbar mit der bayerischen Metropole verbunden. Für die BMW Group besitzt es eine besondere Bedeutung. Das Hochhaus ist ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens. Er feiert in diesem Jahr am 22. Juli sein 50-jähriges Jubiläum.
„Gebaut, um das Morgen zu gestalten.”
Mit seinem 1972 rechtzeitig zu den Olympischen Spielen fertig gestelltem Bau schuf der Wiener Professor Karl Schwanzer die Grundlage für eine Architektur-Philosophie bei BMW, die bis heute Anwendung findet. „Ein Haus der kurzen Wege (drinnen) und der klaren Linien (draußen), ein kühl kalkuliertes Experiment und ein Meilenstein der Architektur”, wie es 1973 in einer innerbetrieblichen Information hieß.
Das BMW Hochhaus ist für die BMW Group eine Ikone, die nicht nicht nur den Höhepunkt von Karl Schwanzers architektonischem Lebenswerk darstellt, sondern in den frühen 1970er-Jahren Maßstäbe im Bereich der modernen Büroarchitektur setzte. Der Wiener Architekt vereinte eine eindrucksvolle Fassadengestaltung mit einem innovativen, flexiblen Raumkonzept. Ein architektonisches Wahrzeichen mit globaler Strahlkraft für München und die BMW Group. „Gebaut, um das Morgen zu gestalten”, wie es Karl Schwanzer ausdrückte. Tatsächlich steht das Hochhaus auch für den Pioniergeist und den Führungsanspruch des Unternehmens. „Dieses Gebäude ist uns Ansporn”, sagt Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG.
Die innovative Kraft dieses Entwurfs steht damals wie heute für das Unternehmen BMW und macht das Münchner Hochhaus zu einem Leuchtturm der Mobilität von Morgen. Ein Symbol der Offenheit, für internationalen Austausch, Frieden und Interkulturalität. Im Frühjahr 2013 wurde dieser visionäre Gebäudekomplex von einer Expertenkommission in die Riege der fünfzehn spektakulärsten Firmenzentralen aufgenommen und als „das coolste und eindrucksvollste Corporate Headquarter weltweit“ gefeiert.
Die Bauzeit betrug nur 16 Monate.
Rasantes Wachstum: Die Verwaltung benötigt mehr Platz.
Die Entstehung des BMW Hochhauses fällt in eine besondere Zeit der BMW Group. In den 1960er Jahren befindet sich das Unternehmen auf rasantem Expansionskurs. Die ständig steigenden Produktionszahlen führen nicht nur zur Erweiterung der Fertigungsstätten, auch die Verwaltung benötigt mehr Platz. In einer Vorstandssitzung legt Wilhelm Hermann Gieschen, Produktionsvorstand zwischen 1961 und 1971, am 14. Juni 1966 zum ersten Mal Planungen für ein neues Verwaltungsgebäude südlich des BMW Werks an der Dostlerstraße vor – direkt am Haupteingang des Stammwerks. Zu diesem Zeitpunkt ist das Grundstück unbebaut, es dient den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von BMW als Parkplatz.
Die Unternehmensführung schreibt 1968 einen Wettbewerb für das neue Gebäude aus und lädt acht Architekten ein. Die Vorgaben sind klar definiert: Das Bürohaus soll variabel in seiner Raumaufteilung sein, damit es jederzeit an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden kann. Auch die Architektur des Gebäudes ist für die Unternehmensführung von großer Bedeutung. Aus Gründen der Werbewirksamkeit wünscht sich BMW eine großzügige und optisch eindrucksvolle Fassade. Zudem soll das Gebäude zur baulichen Umgebung aus Wohngebieten, BMW Werk und den zukünftigen Olympiabauten passen.
Von der BMW Welt fällt der Blick auf die Architektur-Ikone.
Die vier Zylinder hängen an einer kreuzförmigen Stahlkonstruktion.
„Scheibenhochhaus” oder Hängekonstruktion.
Am Ende gelangen zwei Entwürfe in die engere Auswahl. Ein konventionell gestaltetes „Scheibenhochhaus” und eine fast 100 Meter hohe futuristische Hängekonstruktion mit vier zylinderförmigen Hauptelementen, entworfen von Karl Schwanzer. Der Architekt hatte sich bereits mit dem Wiener Philips-Haus und dem Museum des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht.
BMW Vertriebschef Paul Hahnemann erkennt das Potenzial dieses mutigen Entwurfs und setzt sich intern für die Umsetzung ein. Er lässt auf dem Bavaria Filmgelände ein 1:1-Modell einer kompletten kleeblattförmigen Etage errichten, um Vorstand, Aufsichtsrat und Großaktionäre für den Entwurf zu gewinnen. Sein Einfallsreichtum und seine Überzeugungskraft setzen sich durch: Im Dezember 1968 erteilt die BMW Unternehmensführung den Auftrag zum Bau der neuen Konzernzentrale nach den Entwürfen von Karl Schwanzer.
Am 16. Juli 1970 starten die Aushubarbeiten auf dem ehemaligen Parkplatz des BMW Werks; der offizielle Spatenstich findet am 28. Juli 1970 statt. Nach nur 16 Monaten steht der Rohbau des Verwaltungshochhauses mit vollständiger Fassade und Verglasung, auch der Innenausbau ist weit fortgeschritten. 500 Arbeiter und 200 Architekten, Ingenieure und Zeichner aus zwölf Nationen sind mit rund 3,5 Millionen Arbeitsstunden am Bau der Konzernzentrale beteiligt. Am 7. Dezember 1971 findet das Richtfest statt, im Juli 1972, nur zwei Jahre nach Baubeginn, sind das äußere Erscheinungsbild des gesamten Gebäudekomplexes, die Außenanlage und die Bepflanzungen fertiggestellt. Offiziell eingeweiht wird die für insgesamt 109 Millionen D-Mark errichtete neue BMW Konzernzentrale am 18. Mai 1973. Eine unglaubliche Leistung aller Gewerke angesichts der besonders anspruchsvollen Konstruktion des Gebäudekomplexes.
Von oben nach unten gebaut.
Das im Grundriss kleeblattförmige Bauwerk bildet das Zentrum des BMW Hochhauses. Die vier Zylinder der neuen Firmenzentrale stehen nicht auf einem Fundament, sondern hängen an einer kreuzförmigen Stahlkonstruktion auf dem Dach. Das Hochhaus wuchs bei Errichtung nicht von unten nach oben, die Etagen an der Spitze wurden zuerst gebaut. Die vier zylinderförmigen Teile entstanden am Boden, wurden hydraulisch nach oben bewegt und in mehreren Segmenten vervollständigt.
Am zentralen Kern, dem Hochhausschaft, hängen die vier Zylinder mit jeweils 19 Stockwerken. Das Gebäude setzt sich aus insgesamt 22 Geschossen zusammen: 18 Bürogeschosse mit zwei Vorstandsetagen, vier Technikgeschosse, das Erdgeschoss und das Kellergeschoss. Mit einer Höhe von 99,50 Meter ist das Hochhaus nur wenige Zentimeter niedriger als die 1968 vorgeschriebene maximale Gebäudehöhe in der Münchner Innenstadt – die jeweils 98,60 Meter hohen Türme der Frauenkirche.
Der kleeblattförmige Grundriss mit seinen kreisförmigen vier Bürosegmenten auf jeder Etage hat auch einen praktischen Nutzen. Architekt Schwanzer begründet diese besondere Form aus der modernen Organisation der Büroarbeit heraus. Die Kleeblatt-Struktur bietet kurze Arbeitswege, bestmögliche Kommunikation und Büroorganisation zwischen den einzelnen Abteilungen und optimale Variabilität der Raumeinteilung.
Das Hochhaus ist untrennbar mit der Silhouette Münchens verbunden.
Der Gebäudekomplex wirkt auch nach fünf Jahrzehnten visionär.
Die Architektur fördert enge Zusammenarbeit und flache Hierarchien.
Heute arbeiten rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BMW Group im Hochhaus, überwiegend in Großraumbüros. Zwei Gänge führen kreuzförmig durch den Stockwerkskern und verbinden die einzelnen Quadranten miteinander. Diese Architektur fördert durch kurze Wege die enge Zusammenarbeit und flache Hierarchien. Einzelbüros sind die Ausnahme, vom Praktikanten bis zum Abteilungsleiter sitzen alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Regel in einem Großraumbüro.
Um das Gebäude an die sich ständig wandelnde Arbeitswelt anzupassen, wurde es 2004 von Grund auf saniert und modernisiert. Das äußere Bild blieb unverändert, erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass alle Fassadenelemente gereinigt, neu gedämmt und isoliert sowie mehr als 2.300 Fensterscheiben ersetzt wurden. Im Inneren gibt es eine verbesserte Licht- und Frischluftversorgung der Arbeitsplätze sowie ein komplett neues Aufzugssystem.
Die BMW Group blickt auf eine jahrzehntelange Tradition der Kooperation mit weltbekannten Architekten zurück. Bereits mit Karl Schwanzers Bau der Konzernzentrale setzte das Unternehmen bewusst auf eine dynamische Bauart, die sich später mit richtungsweisenden Gebäuden von Zaha Hadid mit ihrem BMW Group Werk Leipzig (2005), der BMW Welt in München von Coop Himmelb(l)au (2007) und dem Rolls-Royce Werk von Sir Nicholas Grimshaw in Goodwood (2003) fortsetzen sollte. 2022 erhielten Rem Koolhaas‘ Rotterdamer OMA Büro und die dänischen Architekten von 3XN seitens BMW den Auftrag, das Münchner Stammwerk zu transformieren und urbane Produktion gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten.
Die 1972 bei Gerhard Richter in Auftrag gegebenen und eigens für das Foyer geschaffenen großformatigen monochromen Gemälde „Rot“, „Gelb“ und „Blau“ bilden den Ausgangspunkt des globalem Kulturengagements der BMW Group. Sie werden im Rahmen des Jubiläums restauriert und anschließend in der ursprünglich vom Künstler beabsichtigten Hängung neu präsentiert.
Das BMW Hochhaus bietet mit seiner identitätsstiftenden Kultur seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch im 50. Jubiläumsjahr einen einzigartigen Arbeitsplatz, steht für Kontinuität, Transformation sowie Nachhaltigkeit gleichermaßen und ist ein Sinnbild für die offene und in die Zukunft gerichtete Unternehmenskultur der BMW Group.
Die offene Struktur erwies sich damals als optimale Lösung für die Büros.
Sie ist es bis heute geblieben.