E-Antriebszentrum.
Nach drei Jahren geht nun das neue Doppelhaus im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group in Betrieb. Das Highlight des dualen Baus: der stehende Windkanal, einer der größten und leisesten weltweit. In ihm erwarten sich Forschende neue Erkenntnis rund um Aeroakustik, insbesondere in Bezug auf Elektrofahrzeuge.
Ein Gebäude, zwei Fokusbereiche – die Funktion des Doppelhauses.
Zweigeteilt für doppelten Nutzen – das Aeroakustik und E-Antriebszentrum (AEZ) ist nach drei Jahren Bauzeit für die Eröffnung bereit. Um die Funktionalität zu maximieren, wurde das Zentrum in zwei Bereiche unterteilt: Eine Hälfte nimmt der größte stehende Windkanal weltweit ein, die andere Hälfte ist der Fahrzeugentwicklung und Elektromobilität gewidmet.
Nicole Haft-Zboril, Leiterin BMW Group Immobilienmanagement, fasst zusammen: „Das neue AEZ ist ein einzigartiges Bauprojekt. Um ein solch komplexes Projekt erfolgreich umzusetzen, braucht es eine enge Verzahnung zwischen Bau, Entwicklung und Produktion sowie all unseren Partnern und der Stadt München. Mit Hilfe von Lean Construction ist uns dies erfolgreich gelungen.“
Um die volle Funktion des technisch hochmodernen Windkanals zu gewährleisten, wurde dieser unter speziellen baulichen Anforderungen auf beste Akustik optimiert. Er ist entkoppelt von der zweiten Doppelhaushälfte und der Umgebung, um ihn schalltechnisch bestmöglich zu isolieren. Dazu trägt jedes Detail des Baus bei, wie etwa die drei Meter dicke Bodenplatte, die Außengeräusche selbst durch den Grund abschirmt.
Die zweite Haushälfte ist ein multifunktionaler Bau, der aus Werkstätten, Prüf- und Messeinrichtungen sowie Prototypenbau besteht. Alle Räume sind so flexibel ausgelegt, dass bei Bedarf eine schnelle Umnutzung möglich ist. Auf über 15.000 Quadratmetern Fläche, verteilt über mehrere Etagen, wird hier an der Weiterentwicklung von Elektromobilität geforscht.
Der neue Maßstab für akkurate Akustik und Aerodynamik.
100 Meter lang, 45 Meter hoch und 25 Meter breit: so groß ist der stehende Windkanal im AEZ auf dem Forschungsgelände der BMW Group. Damit ist er der größte seiner Art weltweit – und auch der leiseste. Sein Geräuschpegel liegt ungefähr auf dem gleichen Level wie der einer sehr ruhigen Klimaanlage oder der eines leisen Gesprächs (54,3 dB(A) bei 140 km/h). Der Windkanal dient gleichzeitig auch als Semifreifeld-Raum mit einem einzigartigen Frequenzbereich von 30 Hz bis in den hörbaren Bereich, möglich gemacht durch den schallharten Boden, der keine Reflektionen zulässt. Hier können realistische Straßensituationen simuliert und Geräusche, die allein durch Fahrtwind entstehen, genauestens gemessen werden.
Auch aerodynamisch punktet der state-of-the-art Windkanal: Dank des Düsenquerschnitts von 25 Quadratmetern und einer Windgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h werden auch die größten und leistungsstärksten Fahrzeuge der BMW Group, wie etwa der Rolls-Royce Phantom und der BMW X7, in dem Windkanal untersucht. Dies wird realisiert durch eine Gebläseleistung von 4.5 MW und bis zu 100.000 m3 Luft pro Min bei 250 km/h.
Eine 216-Mikrofon-Akustikkamera ermöglicht detaillierteste Messungen und Lokalisierungen von Störgeräuschen bis zu unter einem Zentimeter. Ein Laservibrometriesystem und ein Akustik-Allrad-Rollenprüfstand vervollständigen die hochmoderne Ausrüstung, mit der jede Art von Straßensituation, unabhängig von Wind und Wetter, untersucht werden kann. Zusätzlich lassen sich unterschiedliche Module wie ein befahrbarer Glasboden oder eine Fahrzeugwaage für Motorräder einsetzen, ohne das Fahrzeug umsetzen zu müssen.
Die Vielseitigkeit und Flexibilität des Windkanals machen schnelle, effiziente Messungen möglich und setzen so neue Maßstäbe für die Fahrzeugentwicklung und -forschung.
Premiumanspruch auch bei der Entwicklung.
Der andere Teil des Doppelhauses ist der Elektromobilität verschrieben. Das auf mehreren Etagen operierende Forschungs- und Entwicklungszentrum bietet Expertinnen und Experten Platz für Innovation und Projekterarbeitung rund um Elektrifizierung. Auf den 15.000 Quadratmetern werden Prototypen von zukünftigen Hochvoltbatterien entwickelt, gebaut und getestet. Weitere 800 Quadratmeter dienen der Herstellung einer Pilotlinie von Invertern – alles unter Sauberraumbedingungen. Inverter, dafür zuständig, den Gleichstrom aus Hochvoltbatterien in Wechselstrom zu verwandeln, sind Grundbestandteil von Elektromotoren.
Die Kombination der Forschungsinitiativen in Akustik und Elektromobilität im AEZ vereint zwei zukunftsträchtige Entwicklungsmöglichkeiten, die wesentliche Bausteine der Mobilität von morgen darstellen. Beide Bereiche fördern dabei auch den Premiumanspruch der BMW Group in Sachen Technologie, Innovation und Fahrzeugexzellenz.
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