MINI zeigt ein ganz besonderes Concept Car: Das MINI Concept Aceman kündigt ein völlig neues Modell an, welches das Portfolio der Marke ab dem Jahr 2024 bereichern wird. Im Interview sprechen Stefanie Wurst, Leiterin der Marke MINI, und MINI Chefdesigner Oliver Heilmer über die Philosophie des ersten vollelektrischen, urbanen MINI Crossover.
Frau Wurst, bei MINI ändert sich viel in den nächsten Jahren. Wie sieht die zukünftige Strategie der Marke aus?
Stefanie Wurst: Mit Beginn der 2030er-Jahre wird MINI vollelektrisch. Der chinesische Markt gewinnt an Bedeutung, doch das MINI Werk in Oxford bleibt das Herz unserer Produktion. Wir erweitern unser Fahrzeugportfolio um ein urbanes Crossover-Modell, den MINI Aceman – ein Fahrzeug, das für eine neue Generation steht und alle gesellschaftlichen Metatrends perfekt abdeckt – und damit die zukünftigen Bedürfnisse von urbanen Zielgruppen.
Das MINI Concept Aceman gibt einen konkreten Ausblick auf diese Zukunft. Welche Position übernimmt es im zukünftigen MINI Portfolio?
Das MINI Concept Aceman öffnet die Perspektive auf ein völlig neues Fahrzeug, das in der künftigen Modellfamilie die Position zwischen dem MINI Cooper und dem MINI Countryman einnimmt. Das Konzeptfahrzeug spiegelt wider, wie MINI sich in Richtung einer vollelektrischen Zukunft neu erfindet und wofür die Marke steht: ein elektrifiziertes Gokart Feeling, ein immersives digitales Erlebnis für unsere Community und ein starker Fokus auf einen minimalen ökologischen Fußabdruck.
Herr Heilmer, welchen Zweck haben Concept Cars wie der MINI Concept Aceman?
Oliver Heilmer: Mit einem Concept Car kommunizieren wir ein Fahrzeug vor, das in den folgenden Jahren in Serie gehen wird. Die Highlights in Technik und Design stellen wir besonders heraus, verstärken und überhöhen sie.
Welchen besonderen Charakter sehen sie beim MINI Concept Aceman?
Es ist jung. Cool. Und urban. Selbstbewusst und nachhaltig zugleich. Ein Crossover im besten Sinne, immer unterwegs, unter Strom in der Stadt. Intern haben wir es deshalb zunächst „Urban Prodigy“ genannt. Diesen Charakter zeigen wir, indem wir bestimmte Elemente am Fahrzeug überhöhen. Wobei Überhöhung durchaus auch Reduktion bedeuten kann. Weniger ist oft mehr – und wirkt dadurch manchmal noch viel stärker. Ein sehr typischer, nahezu klassischer Gedanke bei MINI. Beim MINI Concept Aceman haben wir uns auf drei Punkte fokussiert, die das zukünftige Designverständnis der Marke MINI prägen: eine moderne und ikonische Designsprache, ein immersives Nutzererlebnis und das alles stets auf Basis eines nachhaltigen Grundgedankens.
Wie greifen diese Punkte beim MINI Concept Aceman ineinander? Haben Sie ein Beispiel?
Schauen Sie nur auf das klare, reduzierte Design des Dashboards. Es erinnert stark an die Einfachheit des ersten Classic Mini. Die Grundidee von Sir Alec Issigonis war damals, dass jedes Fahrzeug-Element einen klaren Nutzen hat. Das ist auch beim MINI Concept Aceman der Fall. Zudem ist das Dashboard mit recyceltem 2-D-Strick bezogen. Dieser verleiht dem Innenraum Wärme und dient gleichzeitig als Leinwand für digitale Projektionen, welche sich wiederum individualisieren lassen. Das ist völlig neu und nachhaltig gedacht. Denn es ermöglicht uns, auf Dekorleisten zu verzichten, die einmal ausgesucht wurden und dann über den ganzen Lebenszyklus hinweg gleichbleiben.
Und was verstehen Sie unter einem immersiven Nutzererlebnis?
Wir verfolgen beim MINI Concept Aceman einen holistischen Ansatz: von Materialität, Form und Licht über Sound bis hin zu den dynamischen Projektionen im Interieur, auf dem Dashboard und in den Türen. All das ist im Einklang miteinander gestaltet worden. Immer mit dem Ziel vor Augen, unseren Kunden ein vielschichtiges Nutzererlebnis zu bieten. Das MINI Concept Aceman liefert kein Sammelsurium einzelner Features. Alles ist hier im Flow. Ein ganzheitliches, eben immersives Erlebnis, wie wir es nennen.
MINI war schon immer eine Marke, deren Modellen eine starke Persönlichkeit zugesprochen wurde. Bis heute geben MINI Fans ihren Autos Namen. Was für eine Bindung kann ich zum MINI Concept Aceman aufbauen?
Das MINI Concept Aceman will mehr als nur ein Auto sein, das dich von A nach B bringt. Es ist eher ein digitaler Buddy, ein Partner in Crime. Dank seiner Interkonnektivität weiß es mehr über das, was du in einer Stadt alles erleben kannst, als du selbst.
Die Kommunikation von Fahrerin oder Fahrer des MINI Concept Aceman läuft teilweise über das OLED-Display. Was leistet dieses digitale Tool noch?
OLED steht für „Organic Light Emitting Diode“. Das Display bietet eine faszinierend hohe Farbbrillanz, es ist sehr flach und verbraucht weniger Energie als ein vergleichbares LED-Display. Die Interaktion erfolgt entweder über das runde Display oder über den exklusiven Experience Toggle-Schalter unterhalb des Displays. Mit drei neuartigen „Experience Modes“ kann man im MINI Concept Aceman in neue personalisierte und individualisierte Welten eintauchen.
Frau Wurst, neben den drei von Herr Heilmer erwähnten „Experience Modes“ zeigte ein Einzelstück des MINI Concept Aceman auf der gamescom auch einen Pokémon Mode. Warum diese spielerische Kooperation auf dem weltweit größten Gaming-Event?
Stefanie Wurst: Eine wichtige strategische Säule ist, wie oben erwähnt, die digitale Vernetzung unserer MINI Community. MINI wird digital – innen und außen - mit einer viel breiter angelegten User Experience. In diesem Zusammenhang spielt Gamification im MINI der Zukunft eine immer größere Rolle. Durch die Kooperation mit Pokémon bringt die gemeinsame Freude an der Franchise zwei ikonische Charaktere, die perfekt zueinander passen, mit Millionen von Fans zusammen. So erreichen wir auf der gamescom 2022, als Event für moderne Fandom-, Gaming- und Popkultur, nicht nur eine neue Gruppe von Menschen, sondern setzen wichtige Markenakzente in Richtung Digitalisierung und Community.
Herr Heilmer, wir haben bereits über den ökologischen Fußabdruck des MINI Concept Aceman gesprochen. In welchen Details sehen Sie diese Aspekte?
Oliver Heilmer: Das MINI Concept Aceman ist vollelektrisch. Es führt damit die Elektrifizierung unserer Marke konsequent fort. Aber das allein macht ein Fahrzeug noch nicht nachhaltig. Grundsätzlich haben wir die Anzahl der Bauteile massiv reduziert. Die Leuchten vorne und hinten besitzen beispielsweise keinen einfassenden Rahmen mehr. Auch Chrom kommt nicht mehr zum Einsatz. Im Innenraum sind die Türen reduzierter gestaltet mit flächenintegrierten Lautsprechern. Das Dashboard und die Armauflagen in den Türen sind mit einem hochwertigen Strickstoff aus recyceltem Polyester ausgestattet. Es sind also viele Kleinigkeiten, die das Auto in Summe umweltfreundlicher machen. Wir haben überall vereinfacht und gleichzeitig das Besondere hervorgehoben. Auch das ist sehr, sehr MINI.
Trotz Reduktion strahlt der Wagen Stärke aus. Wie erklären Sie diese Wirkung?
Ich finde ihn eher frech! Er hat jedenfalls ein ganz anderes Wesen, ein ganz anderes Gesicht als unsere sonstigen Modelle. Und: Das MINI Concept Aceman wirkt größer, als es tatsächlich ist. Genau das macht dieses Fahrzeug so ausgesprochen stark. Trotz großem Innenraum ist es außen klein, kompakt und wirkt dabei trotzdem sehr selbstbewusst und robust. Ein perfekter Buddy für das Leben im urbanen Raum.