BMW iFACTORY.
Unternehmen 02.06.2022 6 Min.
Wir alle sind Designer der
BMW iFACTORY.

Interview mit Produktionsvorstand Milan Nedeljković über die Highlights der BMW iFACTORY. Die BMW iFACTORY gestaltet die Zukunft der Produktion. Neue Dimensionen in den Bereichen Digitalisierung, Flexibilität und Nachhaltigkeit. 

Herr Nedeljković, was ist die BMW iFACTORY?

Ganz klar: unser Masterplan für die Zukunft. Die BMW iFACTORY steht für das strategische Zielbild unseres weltweiten Produktionsnetzwerkes und verfolgt einen globalen, integrativen Ansatz. Wir verstehen darunter also kein singuläres Vorzeigewerk, sondern ein Konzept, welches künftig in allen unseren Werken umgesetzt wird. Und bereits heute wird die iFACTORY Realität. Im 100 Jahre alten Stammwerk München genauso wie im zukünftigen Werk im ungarischen Debrecen. Mit der BMW iFACTORY gehen wir voraus und setzen neue Maßstäbe bei Flexibilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wir machen die Transformation unserer Produktion erfolgreich. Wir alle sind die Designer der BMW iFACTORY.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt die BMW iFACTORY ins Leben zu rufen?

Weil wir die Zukunft gestalten wollen. Mit der Einführung der iFACTORY, setzt die BMW Group Produktionsmaßstäbe! Die iFACTORY dient dem steigenden Kundenwunsch nach Elektrofahrzeugen ebenso wie der Notwendigkeit, als Mitglied der Gesellschaft einen signifikanten Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu leisten. Wir nutzen damit die Chancen der Digitalisierung und bleiben absolut wettbewerbsfähig. Mit der iFACTORY fokussieren wir uns auf die Transformation hin zur Elektromobilität, wie auch auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Flexibilität.

BMW Produktionsvorstand Milan Nedeljković

 

Was unterscheidet die BMW iFACTORY gegenüber Produktionskonzepten /-systemen der Wettbewerber?

Wir liefern mit der BMW iFACTORY innovative Antworten auf die Herausforderungen der Transformation hin zur E-Mobilität denn der Automobilbau der Zukunft erfordert ein neues, ganzheitliches Denken. Unser Ansatz fokussiert sich eben nicht nur auf steigende Effizienz oder nur auf Digitalisierung. Mit den Stoßrichtungen LEAN, GREEN und DIGITAL verfolgen wir den 360-Grad-Ansatz, ermöglichen aber zugleich zum Beispiel bei der Frage der Energieversorgung höchst individuelle Lösungen für die einzelnen Werke. Denn trotz der Veränderung der Fertigungsprozesse haben wir Lösungen erarbeitet, die eine Integration in die bestehenden Werksstrukturen erlauben und sogar den Parallelbetrieb mit den aktuellen Architekturen ermöglichen. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil, den wir uns damit sichern.

Was bedeutet LEAN. GREEN. DIGITAL. konkret?

Es formuliert den Anspruch, den wir an uns stellen. Konkret heißt LEAN effizient, präzise und flexibel. GREEN bedeutet für uns, dass wir systematisch grüne Energie nutzen, und zwar an jedem unserer Standorte. Die iFACTORY ist digital, indem wir Data Science und künstliche Intelligenz nutzen und damit schneller, präziser und transparenter werden. LEAN, GREEN und DIGITAL, das ist die Zukunft unserer Produktion.

Was war für Sie ein Moment, bei dem Sie gedacht haben, das ist ein Paradebeispiel für LEAN?

Effizient zu sein, aber auch flexibel. LEAN heißt man muss die Dinge einfach machen und genau das spürt man auch bei uns. Mit einem Team, das anpackt und die Dinge umsetzt. Mit dem Anlauf vom 7er und X1 gelingt eine Meisterleistung der Integration in bestehende Strukturen. Wir verbauen erstmalig alle drei Antriebsvarianten eines Modells auf einem Band. So können wir jederzeit individuelle Kundenwünsche bedienen und auf Marktschwankungen reagieren.

Was ist für Sie ein Highlight der Stoßrichtung GREEN?

Wir sind Benchmark in der Automobilindustrie. GREEN heißt für mich den weiten Wurf nach vorne. In unserem Automobilwerk in Debrecen verzichten wir erstmals komplett auf fossile Energieträger. Damit startet die BMW Group in eine neue Ära nachhaltiger Automobilproduktion und setzt mal wieder Benchmarks. Ich denke damit leisten wir einen grundlegenden Beitrag für eine nachhaltige Zukunft.

Sie sind als großer Fan der Digitalisierung bekannt. Was bedeutet die aktuelle Entwicklung der Digitalisierung für die Produktion?

Auf jeden Fall, Digitalisierung ist mir sehr wichtig und es öffnen sich im Moment neue Dimensionen. Ich sehe uns da aktuell ganz klar an einem „Tipping point“. Die Möglichkeiten wachsen rasant und wir nutzen sie. Bei der Digitalisierung erreichen wir eine neue Dimension der Datendurchgängigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und über alle Prozessketten hinweg. Innovation und Wirksamkeit gehen dabei Hand in Hand, denn aus digitalen Innovationen gestalten wir wirksame Use Cases in der Produktion. Mit NVIDIA zum Beispiel ermöglichen wir durch Virtualisierung eine Kollaboration in Echtzeit über verschiedene Orte und unterschiedliche Zeitzonen hinweg. Data Science, künstliche Intelligenz und Virtualisierung machen die BMW iFACTORY digital. Wir sind in der digitalen Welt zu Hause. Und die digitale Welt ist in der iFACTORY zu Hause.

Wo sehen Sie weiteres Effizienzpotential und was erhoffen Sie sich durch weitere Digitalisierung?

Effizienzpotentiale lassen sich immer finden. Unser Anspruch ist, das Bestehende immer noch ein bisschen besser zu machen. So wird die Produktion der BMW Group beim Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) Vorreiter innerhalb der Automobilindustrie. Bereits heute nutzen wir mehr als einhundert dieser Anwendungen und beginnen Prozesse in der Logistik sowie zur Sicherung der Qualität mit Hilfe von KI zu automatisieren. Dieses Feld bietet auch zukünftig die höchsten Effizienzpotenziale. Wir versprechen uns durch die Digitalisierung große Einsparungen sowohl bei der Planung als auch bei Reparaturen und der Wartung von Anlagen. Das wird eine große Sache.

Das CO2-freie Werk in Debrecen ist ein Quantensprung in Bezug auf Nachhaltigkeit. Wie soll das überhaupt gehen?

Definitiv ist Debrecen eines der Vorzeigeprojekte in Bezug auf Nachhaltigkeit. Aber auch insgesamt haben wir es in den vergangenen Jahren erfolgreich geschafft, unsere Emissionen drastisch zu reduzieren und auch für die Zukunft haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt.

Bis 2030 wollen wir in der Produktion die CO2-Emissionen pro Fahrzeug um 80% senken – bis 2025 bereits um 40% – ausgehend von 2019. Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten wir weiter an der Verbesserung unserer Energieeffizienz und an der Nutzung Grüner Energie.

Nach welchen Prinzipien soll in Zukunft die Ressourcen-Nutzung der BMW iFACTORY erfolgen?

Wir setzen auf modernste Technologien – ressourcenoptimiert und zirkulär. Um Ressourcen zu schonen, agieren wir nach dem Prinzip: Vermeiden vor Reduzieren vor Substituieren. Jedes unserer Werke entwickelt einen individuellen, grünen Fußabdruck und nutzt optimal die lokalen Chancen und Potentiale. Nach diesen Prinzipien funktioniert beispielsweise auch unser CO2-freies Werk in Debrecen.

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