Peter Tarne
Nachhaltigkeit 30.08.2022 4 Min.
“Ich will etwas tun – auf meine Art.”

In der Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beleuchtet die BMW Group, welchen nachhaltigen Beitrag unterschiedlichste Menschen im Unternehmen leisten – und was sie dazu motiviert. Heute: Peter Tarne.

Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group viele Facetten, denn unter diesem Begriff bringen wir Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Einklang. Um diesen hohen Anspruch realisieren zu können, braucht es engagierte Mitarbeitende. Alle können einen Beitrag dazu leisten, die BMW Group nachhaltig zu machen.

Wer sind all die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag Nachhaltigkeit realisieren? Was treibt sie an, überall im Unternehmen konkret anzupacken? In der neuen Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ stellt die BMW Group jene Mitarbeitende vor, die Tag für Tag ihren Beitrag zur breit gefächerten und verantwortungsvollen Weiterentwicklung unseres Unternehmens leisten.

In dieser Folge der Serie erklärt Peter Tarne, Spezialist für Ökobilanzen und Lebenszyklusanalysen in der Fahrzeugentwicklung der BMW Group, wie ein Produkt einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck erzielt.

Peter Tarne

Peter Tarne, bis vor ein paar Jahren waren Kraftstoffverbrauch und Abgaswerte eines Fahrzeuges die Messlatte für dessen Umweltfreundlichkeit. Heute spricht jeder vom Lebenszyklus und der Ökobilanz. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Peter Tarne: Alles! Während es früher zumeist um die Frage ging, wie viel CO2 oder wie viel Stickstoff entsteht, wenn ein Fahrzeug fährt, haben wir heute das ganze Produkt im Blick. Wir bilanzieren ‚from cradle to grave‘, von der Wiege bis zur Bahre, wie es so schön heißt, und beziehen so die ganze Produktion, aber auch die Verwertung mit ein. Wir untersuchen also für jeden Schritt, wie viel Energie verbraucht wird, wieviel CO2-Äquivalente entsteht und so weiter. Diese Bilanz können wir für das gesamte Fahrzeug aber auch für einzelne Bauteile aufstellen. Oder für bestimmte Nutzungsarten, wie zum Beispiel Car Sharing.

Das heißt, Sie können aufzeigen, wie ein Produkt sich auf das Klima auswirkt – und ob es im Vergleich zum Vorgänger eine Verbesserung darstellt. Dafür haben Sie nicht nur Umwelttechnik studiert, sondern auch zur Erweiterung von Ökobilanzen promoviert. Wie kommt es, dass Sie sich auf dieses Thema spezialisiert haben?

Tarne: Mich hat schon früh die Frage umgetrieben, wie ich meinen Teil zum Umweltschutz leisten kann – auf meine eigene Art, also technisch und ingenieurseitig. Der Auslöser war eine Reise nach Neuseeland nach dem Abi. Mir fiel damals ein Landstrich auf, der komplett unnatürlich aussah und nur mit Nadelbäumen bewachsen war. So ganz anders als die sonst so wunderschöne, vielfältige Natur. Auf mein Nachfragen erfuhr ich, dass dort sehr schnellwachsende Nadelhölzer gezüchtet wurden, um dann in China zu Pressspanplatten verarbeitet zu werden. Sie dienen oft als Material für Möbel, die unter anderem wir hier in Europa kaufen. Eine Weltreise! Der Boden, auf dem die Nadelbäume wachsen, ist nach ein paar Jahren so übersäuert, dass nur noch Gras nachkommt. Damals habe ich nur gedacht: Das kann doch nicht sein! Wieso weiß man das und tut nichts dagegen? Aber mir ist dadurch bewusst geworden, dass ich selbst etwas dagegensetzen will. Deswegen habe ich angefangen, Umwelttechnik zu studieren. Ich will etwas tun, aber auf meine Art. Nachhaltigkeit besteht aus drei großen Zweigen: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Ich habe mich früher oft gefragt, wie es gehen soll, Nachhaltigkeit in allen drei Punkten zu stärken und trotzdem Geld zu verdienen. Die richtige Berufswahl hilft auf jeden Fall weiter. Mein Ziel ist einfach: Ich will mit meiner Arbeit etwas zu einer besseren Welt beitragen.

Peter Tarne

Das ist mit Sicherheit manchmal leichter gesagt als getan. Wo liegen denn die Stolperfallen auf Ihrem Weg? 

Tarne: In der täglichen Arbeit ist das Haupthindernis die Zeitfrage. Bis vor kurzem war der Lebenszyklus nur eine Eigenschaft unter anderen, die für die Entscheidungen in der Fahrzeugentwicklung eine Rolle spielten. Design, Kosten, es gibt so einige Aspekte. Doch jetzt ist die Nachhaltigkeit im Fokus. Jeder will Lebenszyklusanalysen! Wir bekommen von unserer Hierarchie die volle Unterstützung, da dürfen wir uns gar nicht beschweren. Trotzdem ist die zeitgerechte Abarbeitung eine Herausforderung. Die Analysen sind sehr komplex, dennoch sollen wir die Zielwerte sehr schnell liefern. Hier könnten Prozessinnovationen helfen, wir könnten früher angefragt werden und Zeitverlust an den Schnittstellen vermeiden. Mit Blick auf das übergeordnete Ziel sind noch nicht alle Schritte definiert, an einigen arbeiten wir noch. Um wieviel genau wir unseren CO2-Fußabdruck reduzieren müssen, um das Pariser Klimaabkommen zu schaffen wissen wir schon. Auch, was mögliche Maßnahmen sind, um prinzipiell da hinzukommen. Allerdings ist die zeitnahe, detaillierte Berechnung und Steuerung der gesamthaften CO2-Fußabdrücke aller Fahrzeuge in unserer aktuellen und zukünftigen Flotte noch eine technische Herausforderung, mit der wir gerade beschäftigt sind.

Wenn Sie sich diese Fragen stellen, wenn es mal nicht rund läuft oder frustrierend ist: Was ist dann Ihr Motor, jeden Tag aufs Neue Gas zu geben?

Tarne: Wir arbeiten im Team super zusammen und haben richtig viel Spaß. Das macht es leicht, das hilft schon sehr. Außerdem treibt mich meine persönliche Motivation an: Wenn es klappt, wenn wir gute Arbeit leisten, tragen wir ganz aktiv dazu bei, den Planeten zu bewahren. Wir handeln und tun das Unsere, damit das Klima nicht noch mehr aus den Fugen gerät.

Sehen Sie schon Erfolge?

Tarne: Wir haben mit unseren Ergebnissen schon viel Veränderung am Fahrzeug bewirkt, noch bevor der Fokus so sehr auf dem CO2-Thema lag. Die BMW Group hat bereits für den BMW i3 angefangen, Ökobilanzen zu berechnen – und das ist schon ein paar Jahre her. Die Gesellschaft versteht die Notwendigkeit aber zum Teil erst heute. Das finde ich manchmal sehr schade. Dann muss ich mich daran erinnern, dass mein Blick auch geschärft ist. Für mich ist es ganz normal, den Lebenszyklus eines Produktes im Blick zu haben. Immer! Was aber für mich Basics sind, ist für andere nicht so selbstverständlich. Da muss ich aufklären, anders und einfacher kommunizieren.

Peter Tarne

Und wann ist es gut?

Tarne: Gut ist es immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ich durch meine Arbeit mehr positive als negative Wirkungen erziele. Wenn ich den CO2-Fußabdruck unserer Gesellschaft senken kann, dann ist es gut.

Auch in den kommenden Portraits aus unserer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beschreiben engagierte Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation und erklären, welchen Beitrag sie zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der BMW Group leisten. 

„WIRkung - Wir machen die BMW Group nachhaltig.“
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