In der Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beleuchtet die BMW Group, welchen nachhaltigen Beitrag unterschiedlichste Menschen im Unternehmen leisten – und was sie motiviert. Heute: Tina Schmidt-Kiendl.
Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group viele Facetten, denn unter diesem Begriff bringen wir Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Einklang. Um diesen hohen Anspruch realisieren zu können, braucht es engagierte Mitarbeitende. Alle können einen Beitrag dazu leisten, die BMW Group nachhaltig zu machen.
Wer sind all die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag Nachhaltigkeit realisieren? Was treibt sie an, überall im Unternehmen konkret anzupacken? In ihrer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ stellt die BMW Group jene Mitarbeitende vor, die Tag für Tag ihren Beitrag zur breit gefächerten und verantwortungsvollen Weiterentwicklung unseres Unternehmens leisten.
In diesem Teil unserer Serie erzählt Tina Schmidt-Kiendl, Projektleiterin für Kundensportfahrzeuge bei der BMW Group, wie ein eigens von ihr geschaffenes Fahrsicherheitstraining Menschen mit Behinderungen hilft, ihre Unabhängigkeit im Straßenverkehr zurückgewinnen.
Tina Schmidt-Kiendl, Sie haben ein Fahrsicherheitstraining für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, ins Leben gerufen. So sollen sie ihre Unabhängigkeit im Straßenverkehr zurückgewinnen. Was treibt Sie da an?
Tina Schmidt-Kiendl: Ganz einfach: Ich will trotz Querschnittlähmung Auto fahren. Weil es mich unabhängig macht und ich einfach gerne fahre. Doch dafür brauche ich Souveränität im Straßenverkehr – noch dringender als andere Autofahrer. Und so geht es vielen anderen auch. Außerdem hat meiner Meinung nach jeder ein Recht auf Freude am Fahren, egal ob mit oder ohne Handicap. Wenn ich mich am Steuer sicher fühle, mich auf mein Können verlassen kann und die Technik beherrsche, macht mir Autofahren Spaß.
Und wie sind Sie auf die Idee gekommen, dieses Fahrertraining selbst aufzusetzen?
Schmidt-Kiendl: Ich bin bereits seit 2003 Instruktorin der BMW M Driving Academy. Ich habe es immer geliebt, mit den Kursteilnehmern zu arbeiten, die neueste Fahrzeugtechnik zu nutzen und dabei an der frischen Luft zu sein. Als ich nach dieser OP nicht mehr gehen konnte, war das Training natürlich nicht das erste Thema. Aber irgendwann war klar: Autofahren will und muss ich wieder lernen, das geht auch nur mit den Händen. Im Gespräch mit einer Freundin entstand dann das Konzept. Frei nach dem Motto: Wenn ich das lernen kann, kann ich es auch anderen beibringen. Natürlich müssen die Teilnehmer Autofahren können, es muss explizit im Führerschein ausgewiesen sein, dass sie die Erlaubnis haben, ein Fahrzeug nur mit den Händen zu führen. Ich möchte ihnen die Freude am Fahren wiedergeben. Ich möchte Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, die Souveränität am Steuer und die Freude am Fahren zurückgeben. Wenn ich das wieder lernen kann, kann ich es anderen auch beibringen.
Das war 2018. Jetzt arbeiten Sie wieder Vollzeit und haben nebenher das Training aufgestellt. Sie haben Schirmherren gewonnen und auch Geld organisiert, um die Fahrzeuge umzubauen und das Training zu unterstützen. Anfang Juli 2021 war das Kickoff. Eine starke Leistung! Was gibt Ihnen Kraft?
Schmidt-Kiendl: Die Menschen. Am Ende eines Trainingstages in ihre strahlenden Gesichter zu blicken. Ihr Feedback: Es war toll, es hat Spaß gemacht. Das gibt mir unglaublich viel Energie. Außerdem bin ich von Haus aus eine unverbesserliche Optimistin, das ist mir einfach in die Wiege gelegt worden. Deshalb glaube ich auch fest daran, dass ich eines Tages wieder ein paar Schritte gehen kann. Das Training ließ sich natürlich nicht ganz nebenher aufstellen. Aber ich konnte tolle Menschen als Schirmherrn gewinnen. Dank dieser Unterstützung konnten wir die Fahrzeuge umbauen und das Training zu deutlich günstigeren Konditionen anbieten. Das ist wichtig, denn viele Menschen mit Handicap können nicht voll arbeiten.
Durch die Schirmherren erfährt das Projekt bereits großartige Unterstützung. Mal angenommen, der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Oliver Zipse, würde seine persönliche Hilfe anbieten. Was würden Sie sich wünschen?
Schmidt-Kiendl: Mich treibt aktuell die Frage der Kommunikation um. Auf welchen Plattformen bewerbe ich das Training? Wo erreiche ich Rollstuhlfahrer? Beim Kickoff waren die Fahrer geladene Gäste, sie kamen aus dem Unternehmen oder über die Pfennigparade, einem Kooperationspartner der BMW Bank. Der Vorstand wäre daher ein toller Werbeträger. Wenn dieses Fahrsicherheitstraining in der einen oder anderen Rede erwähnt würde, hätten wir eine riesige Aufmerksamkeit und ich bräuchte mir keine Gedanken mehr über bessere Kommunikationswege machen. Mir persönlich wäre damit doppelt geholfen, denn ein weiteres meiner Ziele ist es, die Community zu stärken. An so einem Tag lernen sich Menschen kennen, die ein ähnliches Leben führen. Sie kommen ins Gespräch. Daraus entsteht Gemeinschaft.
Ihnen gehen die Ziele nicht aus. Gibt es überhaupt etwas, das sie bremsen kann?
Schmidt-Kiendl: Mein Körper. Leider. Ab und zu spielt der nicht so mit, wie ich es gerne hätte – die Nervenbahnen sind zu stark geschädigt. Ich arbeite intensiv daran, mit Physiotherapie und Sport, aber ich bin einfach total wetterfühlig geworden und merke jeden Wetterumschwung.
Und wann ist es für Sie gut, wann sind die Ziele erreicht?
Schmidt-Kiendl: Das weiß ich noch nicht. Mit dem neuen Fahrsicherheitstraining bin ich ja erst ganz am Anfang. In ein oder zwei Jahren weiß ich mehr. Bis dahin werde ich einige Erfahrungen gesammelt haben. Vielleicht übernehmen dann andere das Training und ich widme mich neuen Aufgaben. Wer weiß.
Auch in den kommenden Portraits aus unserer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beschreiben engagierte Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation und erklären, welchen Beitrag sie zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der BMW Group leisten.