Jessica Dettinger
Nachhaltigkeit 02.06.2022 4 Min.
“Unsere Haltung macht uns aus.”

In der Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beleuchtet die BMW Group, welchen nachhaltigen Beitrag unterschiedlichste Menschen im Unternehmen leisten – und was sie dazu motiviert. Heute: Jessica Dettinger.

Jessica Dettinger

Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group viele Facetten, denn unter diesem Begriff bringen wir Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Einklang. Um diesen hohen Anspruch realisieren zu können, braucht es engagierte Mitarbeitende. Alle können einen Beitrag dazu leisten, die BMW Group nachhaltig zu machen.

Wer sind all die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag  Nachhaltigkeit realisieren? Was treibt sie an, überall im Unternehmen konkret anzupacken? In ihrer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ stellt die BMW Group jene Mitarbeitende vor, die Tag für Tag ihren Beitrag zur breit gefächerten und verantwortungsvollen Weiterentwicklung unseres Unternehmens leisten.

In dieser Ausgabe unserer Serie verrät Jessica Dettinger, Senior Designerin bei BMW Group Design, warum Diversität nicht nur in der Mode, sondern auch in der BMW Group unsere Zukunft bereits heute nachhaltig prägt.

Jessica Dettinger, was hat eine PET-Flasche mit einem Autositz zu tun?

Jessica Dettinger: Möglicherweise sehr viel, denn wenn wir nachhaltiger werden wollen, geht es auch darum, die Materialien zu nutzen, die wir schon haben. Auch die Textilindustrie arbeitet viel mit Polyestergarnen, die aus recycelten PET Flaschen gefertigt werden. Aber Rezyklate sind nicht das einzige Thema, es geht um eine ganze Welt aus Farbe und Material, aus Einstellung und Gefühl, die in die unterschiedlichen Städte und Länder passt – und wir gestalten gerade alles neu. Innerhalb dieser vielen Aspekte bin ich für die Textilien zuständig. 

Sie beschäftigen sich heute sehr intensiv mit nachhaltigen Materialien. War das während Ihres Studiums auch schon ein Thema?

Dettinger: Nein. Es ist aus heutiger Sicht zwar fast undenkbar, aber als ich studiert habe war Nachhaltigkeit noch nicht so zentral. Für mich waren eher Diversity, Gender und Feminismus die Themen, um die es ging. Androgyne Mode war selten, es gab sie eventuell bei japanischen Designern aber nicht in Europa. Heute ist genderless Fashion en vogue – aber mich hat sie damals schon fasziniert. Denn die Stereotypen weiblich oder männlich allein reichen nicht aus. Das ist viel zu wenig.

Jessica Dettinger

Wie kam es zu dieser Einstellung? Und wie wirkt sie sich für Sie aus?

Dettinger: Ich war immer ein bisschen Punk, bin offensichtlich anders und selbst eher jemand, die als ‚divers‘ wahrgenommen wird. Dadurch bin ich auch immer wieder an Grenzen gestoßen. Außerdem halte ich es für gesellschaftlich relevant, Menschen nicht in Kategorien einzuordnen, die durch äußere Merkmale bestimmt sind. Für Menschen brauchen wir kein Label. Unsere Handlungen, unser Sozialverhalten und vor allem die Haltung machen uns aus! Wir sehen heute, dass höher, weiter, schneller nicht mehr funktioniert. Deshalb geht es jetzt darum, gemeinsam eine Haltung zu entwickeln. Und für mich gehört bei Nachhaltigkeit, Diversity unbedingt mit dazu. Denn es geht um die Frage, wie wir zusammenleben wollen. 

Mit Diversity beschäftigen Sie sich auch in Ihrem Modelabel „form of interest“.

Dettinger: Ja, ich designe zwar für einen speziellen Typ Mensch – aber unabhängig von Mann, Frau oder divers. Meine Kleidungsstücke sind androgyn und unisex. Die Generation der Babyboomer hat sehr stark in Kategorien gedacht, aber die Jungen kennen keine Gender-Schubladen mehr. Vielfalt in allen Facetten ist für sie eine Voraussetzung. Wenn wir uns damit auseinandersetzen, auch mit der Digitalisierung, und den Spiegel all dessen in den sozialen Medien sehen, können wir lernen, wie diese junge Generation heute tickt. So lernen wir auch, die Kunden der Zukunft zu verstehen. Das ist nicht nur in der Mode, sondern auch für die BMW Group enorm wichtig. Dafür müssen wir aber alle Vorurteile und Grenzen im Kopf abbauen. Nur so haben wir die Chance vorauszuahnen, was in fünf bis zehn Jahren wichtig ist.

Jessica Dettinger

Was bremst Sie?

Dettinger: Innerhalb des Unternehmens wird es schwierig, wenn die Stereotypen greifen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass wir kein Start-Up sind. Wir sind ein riesiges Unternehmen und es gibt hier Menschen, denen Veränderung Angst macht oder schwerfällt. Es ist total menschlich, am Alten zu hängen, aber es macht alles etwas langsamer. 

Und welche Erfolge sehen Sie?

Dettinger: Wir sind intensiv dabei, nachhaltigere Fahrzeuge zu schaffen. Aber das dauert, im Design arbeiten wir nun mal sieben Jahre im Voraus. In Sachen Gender und Diversity passiert sehr viel. Ich erlebe eine zunehmende Offenheit und es geht mehr um Inhalte, weniger um die Frage nach Mann oder Frau.  

Mal angenommen, Sie hätten eine Aufzugfahrt lang Zeit, sich mit dem Vorstandsvorsitzenden der BMW AG, Oliver Zipse, über ein Thema zu unterhalten, das Sie bewegt. Welches Thema wäre das?

Dettinger: Ich befürchte, da würde eine Aufzugfahrt nicht reichen. Denn ich würde mit Herrn Zipse gerne darüber sprechen, wie wir es schaffen, dass wir alle Menschen im Unternehmen auf die Nachhaltigkeitsreise mitnehmen. Wie schaffen wir Begeisterung auf allen Ebenen und in allen Generationen, damit wir gemeinsam in die Zukunft gehen? Diese Frage bewegt mich sehr.  

Sie haben zwei Jobs, die Sie beide mit großer Leidenschaft machen. Sie engagieren sich für Gendergerechtigkeit und Nachhaltigkeit und wollen möglichst viele Menschen auf diese Reise mitnehmen. Was motiviert Sie tagtäglich? Was treibt Sie an?

Dettinger: Veränderung ist mir wichtig! Ich will, dass sich etwas ändert – an vielen Punkten. Das kann ich nur erreichen, wenn ich meine Bubble verlasse, wenn ich mich in etwas Unkomfortables hineinbegebe. Außerdem bin ich absolut begeisterungsfähig. Das ist mein Motor, weil ich wirklich für das brenne, was ich tue. Dazu kommt ein fast kindlicher Erforschungsdrang. Ich bin neugierig, will Dinge ausprobieren. Das treibt mich an. Begeisterung und Neugier helfen uns allen, die Barrieren im eigenen Denken und in der Gesellschaft zu überwinden. 

Und wann ist es gut?

Dettinger: Immer dann, wenn die Sache mit der ich mich auseinandergesetzt habe, rund ist und einen Sinn hat. Dann ist es gut und ich kann weitergehen. 

Auch in den kommenden Portraits aus unserer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beschreiben engagierte Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation und erklären, welchen Beitrag sie zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der BMW Group leisten. 

„WIRkung - Wir machen die BMW Group nachhaltig.“
#meinBeitrag. #mymotivation.

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