In der Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beleuchtet die BMW Group, welchen nachhaltigen Beitrag unterschiedlichste Menschen im Unternehmen leisten – und was sie dazu motiviert. Heute: Sabrina Kolbeck.
Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group viele Facetten, denn unter diesem Begriff bringen wir Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Einklang. Um diesen hohen Anspruch realisieren zu können, braucht es engagierte Mitarbeitende. Alle können einen Beitrag dazu leisten, die BMW Group nachhaltig zu machen.
Wer sind all die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag Nachhaltigkeit realisieren? Was treibt sie an, überall im Unternehmen konkret anzupacken? In der neuen Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ stellt die BMW Group jene Mitarbeitende vor, die Tag für Tag ihren Beitrag zur breit gefächerten und verantwortungsvollen Weiterentwicklung unseres Unternehmens leisten.
In diesem Teil unserer Serie erklärt Sabrina Kolbeck, Betriebswirtin im Controlling der BMW Group, warum Privilegien auch mit Verantwortung verbunden sind und warum Sie mit ihrem Kollegen Jacob Hamar das Projekt „PowerUp – Empowering Social Mobility“ gegründet hat. Das Interview mit Jacob Hamar lesen Sie hier.
Sabrina Kolbeck, Ihr Projekt „PowerUp – Empowering Social Mobility” soll 2022 mit einem Piloten in einer Schule in Südafrika starten. Können Sie kurz erklären, worum es dabei geht?
Sabrina Kolbeck: Wir wollen mit Hilfe der Batterien aus unseren Entwicklungsfahrzeugen soziale Einrichtungen weltweit mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgen. Die Idee entstand vor gut zwei Jahren, als mein Kollege Jacob Hamar und ich am BMW Group internen Accelerator Programm zum Thema „Innovation for Impact“ teilgenommen haben. In der Projektrecherche kamen wir darauf, dass es sehr viele, nahezu neuwertige Batterien für Elektrofahrzeuge gibt, die nach der Testphase fast ungenutzt dem Recycling zugeführt werden. Da der gesicherte Zugang zu Energie, speziell zu erneuerbaren Energien, in vielen Entwicklungsländern ein echtes Problem darstellt, wollten wir sehen, ob wir mit Hilfe dieser Batterien soziale Projekte unterstützen und gleichzeitig CO2 einsparen können. Im ersten Schritt wollen wir Schulen mit Strom versorgen. Bildung ist essenziell und Strom kann hier unterstützen: Die Schulen werden dadurch unabhängig von den oft monopolistischen Energieanbietern, sie haben weniger Probleme durch Stromausfälle und können regenerative Energie nutzen, auf Dieselgeneratoren verzichten. Den Anfang macht eine BMW Schule in Südafrika, bei Rosslyn. Das ist unser Pilotprojekt.
Wie kommt es dazu, dass Sie sich in dieser Form engagieren? Was treibt Sie an?
Kolbeck: Ich reise leidenschaftlich gerne. Nach Mittel- und Südamerika, nach Afrika, nach Asien. Es ist großartig, neue Kulturen und neue Teile der Welt kennenzulernen. Gleichzeitig haben mir diese Reisen die Augen dafür geöffnet, wie unglaublich gut es mir geht und welche Privilegien ich habe. Deswegen versuche ich schon seit einigen Jahren, meine Reisen, gerade wenn es weite Reisen sind, mit einem sozialen Engagement zu verbinden. Privilegien sind meines Erachtens mit Verantwortung verbunden. Und es gibt mir persönlich sehr viel, dass ich etwas zurückgeben darf. Außerdem bewegt mich die Idee, vorhandene Ressourcen so gut wie möglich zu nutzen. REUSE, REPAIR, RECYCLE – wo immer es geht. Ziel unseres Projektes „PowerUp – Empowering Social Mobility“ ist, dass alle nutzbaren Batterien aus Entwicklungsfahrzeugen mit Ende der Testphase für soziale Zwecke eingesetzt werden. Langfristig wäre es großartig, wenn auch Batterien aus Kundenfahrzeugen so ein Zweitleben bekommen könnten. Allerdings ist das nicht einfach, denn Fahrzeugbatterien und ihre Technik sind komplex, die Sicherheit extrem wichtig.
Das heißt, die komplexe Batterietechnik ist die größte Herausforderung auf dem Weg zum Ziel?
Kolbeck: Zumindest gilt es einige technische Herausforderungen - von der Nutzung im Fahrzeug bis zum Stationär-Speicher - zu bewältigen und Sicherheitsfragen zu lösen. Ich habe in den vergangenen Jahren viel über Batterietechnologie gelernt. Wir haben im Laufe des Projektes immer wieder festgestellt, wie viel Potenzial und Expertise im Unternehmen vorhanden ist, und mit tollen Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet. Es ist nur leider noch nicht selbstverständlich, dass wir auch dann auf dieses Können vertrauen, wenn es nicht um reguläre Prozesse geht. Da würde ich mir mehr Mut wünschen. Denn es lohnt sich so sehr, dranzubleiben. Das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Und auch, dass nicht immer alles von vornherein perfekt sein muss. Klar, der erste Schritt ist der schwerste, aber am Ende kommt man nur weiter, wenn man diesen ersten Schritt auch geht. Also machen wir, präsentieren, sprechen Leute an – und müssen dabei auch mal einstecken, denn nicht immer gelingt alles auf Anhieb. Nicht jeder, den wir um Unterstützung oder eine Freigabe bitten, ist auf Anhieb überzeugt. Und alles läuft zusätzlich zum Job, nach Feierabend und am Wochenende.
Das kostet natürlich viel Kraft. Was hilft Ihnen denn, immer weiterzumachen?
Kolbeck: Jacob und ich haben bei der Projektarbeit super viel Spaß, wir sind ein tolles Team. Meine Freunde und Familie zeigen mir, dass sie stolz auf mich sind. Vorgesetzte und Kollegen unterstützen uns sehr. Und jeder Schritt, den wir weiterkommen, spornt mich an. Der Pilot ist durch die Pandemie zwar verzögert worden – aber nun können wir starten! Wir haben die Freigabe, wir legen 2022 los. Das ist richtig toll. Und es geht weiter. MINI plant zum Beispiel, die PowerUp-Idee auszuweiten und in andere Regionen Afrikas in großem Umfang zu übertragen. Das ist für mich neben den technischen Fortschritten momentan der schönste Erfolg: Ich sehe, wie sehr wir andere Menschen mit unserem Engagement inspirieren. Darauf bin ich echt stolz.
Jetzt ist dieses Projekt nicht Ihr erstes soziales Engagement. Wenn Sie einen Blick zurückwerfen – gab es einen Auslöser, ein Erlebnis, wodurch Sie aktiv geworden sind?
Kolbeck: Neben dem Klimawandel hat mich die Flüchtlingskrise 2015 enorm berührt. Menschen, die ihre Heimat verlassen, weil sie dort nicht mehr leben, nicht überleben können. Und das, obwohl sie ihre Heimat lieben und eigentlich nicht wegwollen. Da ist diese Diskrepanz, dass wir hier alles haben, aber gefühlt so wenig zurückgeben, unsere Ressourcen nicht ausreichend für grundlegende Dinge nutzen. Dabei würde es für alle reichen!
Welche Unterstützung würden Sie sich denn unternehmensseitig noch wünschen?
Kolbeck: Dass wir mehr Vertrauen in unsere Fähigkeiten haben und mutig bleiben! Wir müssen uns trauen, etwas anzustoßen, das richtig Bewegung bringt. Auch wenn es zunächst noch nicht perfekt ist. Ich wünsche mir, dass wir daran glauben, wirklich etwas bewegen zu können. Nur wenn wir uns trauen, passiert auch etwas.
Und wann ist es für Sie gut? Wann sind Sie zufrieden?
Kolbeck: Am besten wäre es, wenn alle Nachhaltigkeitsziele der UN erreicht sind. Aber im Grunde bin ich der Überzeugung, dass Veränderung die einzig wahre Konstante im Leben ist, daher gibt es für mich persönlich kein finales Ziel. Es ist wichtig, dass wir für uns selbst jeden Abend das Gefühl haben: Jetzt ist es gut. Das, was ich heute gebe, gegeben habe, ist gut. Und morgen mache ich weiter.
Auch in den kommenden Portraits aus unserer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beschreiben engagierte Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation und erklären, welchen Beitrag sie zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der BMW Group leisten.