Sina von Walter
Nachhaltigkeit 4 Min.
“Ich darf und kann etwas verändern.”

In der Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beleuchtet die BMW Group, welchen nachhaltigen Beitrag unterschiedlichste Menschen im Unternehmen leisten – und was sie dazu motiviert. Heute: Sina von Walter.

Nachhaltigkeit hat bei der BMW Group viele Facetten, denn unter diesem Begriff bringen wir Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft in Einklang. Um diesen hohen Anspruch realisieren zu können, braucht es engagierte Mitarbeitende. Alle können einen Beitrag dazu leisten, die BMW Group nachhaltig zu machen.

Wer sind all die Kolleginnen und Kollegen, die in ihrem Arbeitsalltag Nachhaltigkeit realisieren? Was treibt sie an, überall im Unternehmen konkret anzupacken? In ihrer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ stellt die BMW Group jene Mitarbeitende vor, die Tag für Tag ihren Beitrag zur breit gefächerten und verantwortungsvollen Weiterentwicklung unseres Unternehmens leisten.

In diesem Teil der Serie spricht Sina von Walter, Designerin bei BMW, über die nachhaltige Verarbeitung von Leder, Konsum und den richtigen Mix aus ökologischem und ökonomischem Denken.

Sina von Walter

Sina von Walter, wie sieht für Sie das Fahrzeug der Zukunft aus?

Sina von Walter: Sehr edel und nicht unbedingt auf den ersten Blick nachhaltig, auch wenn es das von Grund auf ist. Nachhaltigkeit ist die Voraussetzung – nicht der Look. Das erwarten unsere Kunden von uns. Allerdings müssen wir ihren Geschmack treffen – nur dann bringen wir Nachhaltigkeit auf die Straße.

Jetzt arbeiten Sie im Design – die Verarbeitung von Leder ist einer Ihrer Schwerpunkte. Wie passt die Verwendung von Leder für Sie mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit zusammen?

von Walter: Leder ist oft sehr langlebig und haltbar, daher bin ich nicht unbedingt der Meinung, dass Kunstleder immer die bessere Alternative ist. Wenn ich Erdöl für die Herstellung eines Materials benötige, macht es das ja nicht besser. Beim CO2-Ausstoß kommt es darauf an, wann der Blick auf die Nachhaltigkeit beginnt: Bei der Geburt des Tieres oder erst im Schlachthof. Wie man mit dem Leder umgeht, wie man es gerbt oder färbt spielt ebenfalls eine Rolle. In Sachen „Beyond Leather“ passiert viel, aber auch da müssen wir genau hinsehen.

Sina von Walter

Was ist dabei Ihr Ziel? Was möchten Sie persönlich erreichen – und was kann Sie dabei bremsen?

von Walter: Als Designerin möchte ich ein Produkt schaffen, dass langlebig ist, lange gefällt – und gekauft wird. Unsere Fahrzeuge sind langlebige Produkte. Deshalb müssen wir dem Trend fünf Jahre voraus sein und den Kundenwunsch der Zukunft treffen. Denn nur, wenn unsere Nachhaltigkeit auch gekauft wird, macht sie Sinn. Neue Studien belegen, dass es bei Fahrzeugen nicht so wichtig ist, dass sie nachhaltig aussehen. Sie müssen es einfach sein. Die Leute setzen voraus, dass die Automobilindustrie in Zukunft grün ist. Grundsätzlich geht es mir um die Frage, wie wir die Erde für zukünftige Generationen lebenswert halten – und was wir dafür investieren müssen, wie sehr wir uns engagieren müssen. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn die persönlichen Interessen Einzelner im Vordergrund stehen. Dann wird Nachhaltigkeit schnell zum Greenwashing und bremst das eigentliche Ziel aus. 

Wer oder was hilft Ihnen, dieses Ziel zu erreichen? Und welche Erfolge sehen Sie?

von Walter: Der allgemeine Drang nach Veränderung hilft sehr, wir schaffen einen echten, sichtbaren Output – das motiviert mich auch täglich. Wir haben in den letzten Monaten die ganze Lieferkette mobilisiert, die Lieferanten machen uns nach einem Briefing tolle Angebote. Das macht richtig Spaß. Es ist aber oft eine Generationenfrage: Die jüngeren sind viel aktiver, aber sie haben auch mehr zu verlieren. Außerdem hilft es natürlich, wenn wir erfahren, dass unsere Kunden bereit sind, für Nachhaltigkeit zu bezahlen. Denn das Unternehmen soll ja leben und langfristigen Erfolg haben.

Sina von Walter

Wirkt sich die berufliche Beschäftigung mit Nachhaltigkeit auf Ihr privates Verhalten aus? Oder umgekehrt?

von Walter: Die Wirkung geht in beide Richtungen, aber meist bringe ich mehr Ideen aus dem heimischen Mikrokosmos mit ins Büro. Außerdem stelle ich mir viele Fragen: Muss ich etwas ausdrucken oder kann ich noch mehr am Bildschirm machen? Wie gehe ich mit Materialien um? Kann ich dieses oder jenes noch einmal verwenden, länger tragen oder reparieren? Als Designerin stehe ich natürlich für Konsum. Aber ich habe meine persönliche Kleiderpolitik verändert und auch um mich herum hat sich da einiges gewandelt. Es muss nicht mehr alles nagelneu und die neueste Mode sein. Dadurch sind wir aber auch echter, authentischer. Schlussendlich dienen wir Designer, aber auch die Automobilindustrie als Ganzes, nach wie vor dem Konsum. Trotzdem findet hier ein großes Umdenken statt. Privat bin ich schon viel länger auf der Spur der Nachhaltigkeit, denn als Taucherin habe ich das Meer für mich entdeckt. Wenn man etwas liebt, nimmt man es anders wahr – und natürlich sammele ich den Müll ein! Außerdem spüre ich seit der Geburt meines ersten Kindes meine eigene Verantwortung viel deutlicher. Das macht etwas mit Dir. 

Die BMW Group denkt um, Nachhaltigkeit wird von innen heraus gelebt – aber es ist auch noch ein neues Feld. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

von Walter: Eine starke Erfahrung ist, dass ich nicht nur selbst den Mut habe, etwas zu verändern, sondern dass ich es auch darf und kann. Was ich denke und sage, wird gehört. So entstehen sehr schöne Gespräche, aber auch heiße Diskussionen. Das ist manchmal anstrengend und ich muss es aushalten, wenn ein anderer anders denkt. Veränderungen sind beflügelnd und motivierend. Aber sie schaffen auch Konfliktpotenzial, weil so viele Meinungen aufeinandertreffen. Trotzdem bin ich stolz und glücklich, Teil dieser Veränderung zu sein. 

In einem Satz: Was motiviert Sie tagtäglich, sich einzusetzen und Ihren Standpunkt zu vertreten, aber auch gegenteilige Meinungen auszuhalten?

von Walter: Es ist dieser Drang, Veränderung zu schaffen. Und es ist die Lust, Dinge zu gestalten. Außerdem möchte ich diesen Planeten weiterhin so erleben, wie er ist. Die Natur ist so schön. 

Und wann ist es gut?

von Walter: Eigentlich ist es nie gut. Man kann immer mehr verbessern, immer weiter machen. Aber ich lerne gerade, auch mal zufrieden zu sein. Weil unsere Zeit beschränkt ist.

Auch in den kommenden Portraits aus unserer Nachhaltigkeits-Serie „WIRkung“ beschreiben engagierte Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation und erklären, welchen Beitrag sie zum Thema Nachhaltigkeit innerhalb der BMW Group leisten. 

„WIRkung - Wir machen die BMW Group nachhaltig.“
#meinBeitrag. #mymotivation.

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