Dr. Peter Weber, Leiter BMW Group Werk München, und Dr. Milan Nedeljkovic, Produktionsvorstand der BMW AG.
E-Mobilität 27.03.2025 4 Min.
Das BMW Produktionsnetzwerk der Zukunft.

In wirtschaftlich und politisch volatilen Zeiten wird es zunehmend wichtiger, dass das BMW Group Produktionsnetzwerk strategisch gut aufgestellt ist und flexibel reagieren kann. Eine zentrale Rolle spielt dabei eine global ausbalancierte Wertschöpfungsverteilung über die wichtigsten Weltregionen. Die Produktionsvolumen in den Regionen Europa, Amerika und China spiegeln in etwa den Absatz in den Regionen wider. „Die strategische und flexible Aufstellung unseres Produktionsnetzwerks stärkt unsere Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit“, erläutert Produktionsvorstand Milan Nedeljković. Das Produktionsnetzwerk wird damit handels- und geopolitisch robuster.

Wir stellen sicher, dass wir bei unterschiedlichen Marktsituationen lieferfähig und unsere Standorte gut ausgelastet sind.
Dr. Milan Nedeljkovic
Produktionsvorstand der BMW AG

GLOBAL AUSGEWOGENE WERKEBELEGUNG.

Auch die Werkebelegung, also die Entscheidung, welche Modelle in welchen Werken produziert werden, folgt dem Kriterium der Marktnähe. So ist das US-amerikanische Werk Spartanburg das Kompetenzzentrum für BMW X Modelle, da die Sports Activity Vehicles der BMW Group dort ihren Hauptabsatzmarkt haben. Produktions- und Absatzvolumen lagen 2024 bei jeweils knapp 400.000 Einheiten. Fast 50 Prozent aller in den USA verkauften Fahrzeuge von BMW wurden 2024 im Werk Spartanburg gebaut.

Der Markt in China steht für mehr als ein Viertel des Gesamtabsatzes der BMW Group. Die Region ist damit so groß, dass in dem Gemeinschaftsunternehmen BMW Brilliance Automotive (BBA) fast ausschließlich Fahrzeuge für den lokalen Markt gefertigt werden. Auch hier liegen das Absatz- und Produktionsvolumen auf dem gleichen Niveau. Knapp 90 Prozent der lokalen Produktion werden auch in China abgesetzt.

Und in den deutschen Werken München, Regensburg und Leipzig werden Fahrzeuge der unteren und Kompakt-Klasse gebaut, die überwiegend in Europa abgesetzt werden. Im vergangenen Jahr ist die BMW Group trotz eines volatilen Umfelds an ihren Heimatstandorten gewachsen und hat dort über eine Million Automobile gefertigt. 

Anlageninstallation im neuen Karosseriebau, BMW Group Werk München.

E-MOBILITÄT IM BLICK.

Da der Hochlauf der Elektromobilität weltweit nicht linear, sondern mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten verläuft, setzt die BMW Group bisher auf Flex-Werke, die sowohl Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fertigen können als auch solche mit Elektroantrieb. In Deutschland wird an den Standorten in München, Dingolfing, Regensburg und Leipzig neben traditionellen Antriebsformen jeweils mindestens ein vollelektrisches Modell für den Weltmarkt produziert.

Die Elektromobilität hält aber nicht nur in den deutschen Werken Einzug. Die chinesischen Werke der BMW Group haben ebenfalls vollelektrische Fahrzeuge im Produktionsportfolio. Die Elektrifizierung des Werks Spartanburg (USA) steht in den Startlöchern. Dort werden ab Ende 2026 neben dem bestehenden Produktionsportfolio auch vollelektrische Fahrzeuge gefertigt. Ebenso werden ab 2027 im Werk San Luis Potosí (Mexiko) vollelektrische Fahrzeuge der Neuen Klasse anlaufen.

Mit zunehmender Elektrifizierung des Produktportfolios wandelt sich auch die Werkewelt. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts rechnet die BMW Group beim Absatz mit einer etwa hälftigen Verteilung von vollelektrischen Fahrzeugen und Verbrennern. Daher werden das Werk in Debrecen (Ungarn) und künftig das Stammwerk in München als erste Standorte rein auf vollelektrische Fahrzeuge ausgelegt. Sie sorgen damit für eine stärkere Elektrifizierung im Netzwerk. Im neuen Werk in Debrecen läuft noch in diesem Jahr die vollelektrische Neue Klasse an. Nach Abschluss des Umbaus wird das Stammwerk in München ab 2027 ebenfalls nur noch vollelektrische Fahrzeuge bauen.

Fabrikansicht mit blauen Lichtern und einem Auto, das auf einem Förderband transportiert wird.

COUNTDOWN IM WERK MÜNCHEN.

Im Sommer 2026 wird die Neue Klasse im Werk München starten: Bei laufendem Serienbetrieb entstehen derzeit drei neue Produktionshallen für den Karosseriebau, die Montage und die dazugehörige Produktionslogistik. „Mit dem Produktionsstart der Neuen Klasse werden wir ein hochmodernes Werk haben, das sich durch Flexibilität, Innovationen und Effizienz auszeichnet“, sagt Werkleiter Peter Weber.

Die ersten Vorserienfahrzeuge der Neuen Klasse werden noch 2025 gebaut. Da sich die neue Montage noch im Bau befindet, geschieht das im Pilotwerk im Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ). Auch virtuelle Simulationen und die Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen im neuen Werk Debrecen helfen der erfahrenen Anlaufmannschaft des Münchner Werks, den reibungslosen Anlauf sicherzustellen.

Visualisierung Montage und Karosseriebau, BMW Group Werk München

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